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Heinrich Himmler im Januar 1937 mit Dr. Ley im Almetal unterhalb der Wewelsburg (Ausschnitt) / Foto: F. Hiebel, 1937, Privatbesitz







Kirsten John-Stucke

22. September 1934 -
Übernahme der Wewelsburg durch Heinrich Himmler

Am 22.09.1934 übernahm Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, offiziell die Wewelsburg, ein von den Paderborner Fürstbischöfen zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtetes Renaissance-Schloss, ca. 20 km südwestlich von Paderborn gelegen. Er beabsichtigte, die dreischenklige Schlossanlage zu einem ideologischen Zentrum und Versammlungsort für seine Schutzstaffel zu nutzen. Für die Ausführung der Bauarbeiten wurden seit 1939 KZ-Häftlinge des extra aus diesem Grund eingerichteten, nahegelegenen Konzentrationslagers eingesetzt. Mindestens 1.285 Häftlinge starben an den Folgen der schweren Arbeit und der schlechten Lebensverhältnisse.



Vorgeschichte

Als Hitlers Begleiter nahm Himmler am lippischen Wahlkampf im Januar 1933 teil und entwickelte die Idee, im "Kernland Hermann des Cheruskers" eine westfälische Burg für die Zwecke seiner Schutzstaffel (SS) zu nutzen. Zunächst bemühte er sich um die Burg Schwalenberg, doch als im Herbst 1933 die Verhandlungen scheiterten, wurde er vom Mindener NS-Regierungspräsidenten von Oeynhausen, Hitlers Gastgeber während des lippischen Wahlkampfes, auf die Wewelsburg aufmerksam gemacht. Schon nach der ersten Besichtigung des Schlosses, das sich im Besitz des damaligen Kreises Büren befand und als Jugendherberge und kulturelles Zentrum mit Heimatmuseum, Veranstaltungssaal sowie Burgschänke genutzt wurde, entschloss sich Himmler im November 1933, das Gebäude zu erwerben oder anzupachten. Der Architekt Hermann Bartels legte bald erste Umbaupläne vor.






















Online-Materialien für den Schulunterricht:
Quellen zur Geschichte des Nationalsozialismus im Internet-Portal
 
 
Die Verhandlungen um den Abschluss eines Mietvertrags gestalteten sich schwierig, da der damalige Landrat von Solemacher die Wewelsburg nicht ganz aus der Hand geben wollte. Schließlich einigte man sich im Laufe der ersten Jahreshälfte 1934 auf einen Vertrag mit 100jähriger Laufzeit, in dem die Wewelsburg für den symbolischen Mietpreis von 1 RM jährlich verpachtet werden sollte. Nachdem eine Abteilung des Freiwilligen Arbeitsdienstes bereits im Januar 1934 mit den Bauarbeiten begonnen hatte, zog auch Manfred von Knobelsdorff im August 1934 als "Burghauptmann" mit seiner Familie in die Dienstwohnung der Wewelsburg.
 
"Burghauptmann" Manfred von Knobelsdorff im Gespräch mit dem Detmolder Privatforscher Wilhelm Teudt
 
 

Übergabe des Schlosses

 
 
 
Die feierliche Übergabe des Schlosses an den Reichsführer am 22.09.1934 wurde im festlichen Rahmen auf der Wewelsburg begangen. Der Bericht des "Völkischen Beobachters" vom 27.09.1934 (Ausgabe A, Nr. 270) schildert das Ereignis und gibt erste Hinweise auf die geplante Nutzung des Schlosses:
"Mit dem heutigen Tage ist die alte, trutzige Feste Wewelsburg, an historischer Stätte im alten Sachsenlande gelegen, von der S.S. der N.S.D.A.P. in ihre Obhut übernommen worden, um als Reichsführerschule der S.S. künftighin zu dienen. Damit hat die Wewelsburg, die auf eine lange und ruhmvolle Bedeutung in der deutschen Geschichte zurückblicken kann, auch im Dritten Reich einen Platz von historischer Bedeutung zugewiesen erhalten. Denn hier sollen jene Männer weltanschaulich, gesinnungsmäßig und körperlich geschult werden, die berufen sind, in der S.S. ein Führeramt zu bekleiden, die als Vorbild und Führer vor dem Kern gesunder deutscher Jugend herziehen sollen. [...] Bis vor einiger Zeit diente die alte Wewelsburg als Jugendherberge. In mühsamer, schwieriger Arbeit hat man auch die gefährdeten Teile der Burg wieder vollständig hergestellt, so dass jetzt die Übernahme durch den Reichsführer der S.S., Himmler, erfolgen konnte. Neben dem Reichsführer waren zu dem festlichen Akt auch Obergruppenführer Polizeipräsident Weitzel, Regierungspräsident Freiherr von Oeynhausen, der westfälische Gauarbeitsführer Zimmermann sowie zahlreiche andere Vertreter der Bewegung und der Behörden erschienen. Im alten Rittersaal der Burg, der in vielen Jahrhunderten stummer und doch beredter Zeuge mancher großer Ereignisse war, übergab Freiherr von Solemacher, der Landrat des Kreises Büren, zu dem Wewelsburg gehört, die Burg an den Reichsführer der S.S. Er ging dabei insbesondere auf die Geschichte der Wewelsburg ein und betonte, dass die neue Bestimmung der Burg sich würdig der stolzen Tradition anreihe. Mit herzlichen Worten des Dankes und der Freude übernahm Reichsführer Himmler die Burg als Reichsführerschule der S.S. Bei ihrem Wirken an dieser historischen Stätte würden sich die hier zu schulenden Führer der S.S. bewusst werden, welche Verantwortung sie vor der deutschen Geschichte zu übernehmen hätten. In seinen Ausführungen hob Reichsführer Himmler die natürliche Schönheit dieser Burg und ihre glückliche Lage besonders lobend hervor. [...]"
 
Die Wewelsburg mit dem Nordturm, 2005


 
Heinrich Himmler im Januar 1937 mit Dr. Ley im Almetal unterhalb der Wewelsburg
 
 

Einrichtung der "SS-Schule Haus Wewelsburg

 
 
 
Die Idee einer Schulungsburg für die weltanschauliche Bildung und Körperertüchtigung von SS-Führern wurde indes nicht verwirklicht. Vielmehr hatte Burghauptmann von Knobelsdorff die vage ideologische Vorstellung einer Art "nordischer Akademie". Unter seiner Leitung entstand die Reichsführerschule "SS-Schule Haus Wewelsburg", in der junge SS-Wissenschaftler pseudowissenschaftliche Zweckforschungen - vor allem in den Bereichen "germanische" Vor- und Frühgeschichte, Mittelalterliche Geschichte, Volkskunde und Sippenforschung - zur Untermauerung der SS-Ideologie betreiben sollten. Eine wissenschaftliche Bibliothek wurde eingerichtet. In den späteren Jahren plante Himmler den Ausbau der Wewelsburg zu einem ideologischen Zentrum mit gigantischen Ausmaßen für die SS. Für die Finanzierung des ehrgeizigen Bauprojekts gründete Himmler 1936 die "Gesellschaft zur Förderung und Pflege deutscher Kulturdenkmäler e.V." und setzte sie als Bauträgerin ein. Die Gesellschaft konnte als eingetragener Verein - anders als die SS als nicht rechtsfähige Parteigliederung - auf Spenden und Kredite zurückgreifen. Allein die Dresdner Bank beteiligte sich mit 13 Millionen RM am Bauprojekt, das bis 1943 rund 15 Millionen RM verausgabt hatte. Die megalomanen Planungen des Architekten Bartels betrugen gegen Ende des Krieges einen Gesamtkostenaufwand von weiteren 250 Millionen RM bei einer Bauzeit von 20 Jahren.
 
 
 

Zu den Planungen des Architekten Bartels

 
 
 
Die dreischenklige Wewelsburg sollte den Mittelpunkt einer kreisförmigen Gebäude-Anlage mit einem Radius von über 600 Metern bilden, für die das komplette Dorf Wewelsburg niedergerissen worden wäre. Die Bevölkerung sollte umgesiedelt werden. Der Nordturm sollte zu Versammlungs- und Weihezwecken umgebaut werden. In dem Kellergewölbe des Nordturms, der ehemaligen Zisterne des Schlosses, wurde die so genannte "Gruft" erbaut, die vermutlich zur Totenehrung verstorbener SS-Führer gedacht war. Im Erdgeschoss des Nordturms, der ehemaligen fürstbischöflichen Kapelle, entstand der "SS-Obergruppenführersaal", in dem sich Himmler mit seinen SS-Obergruppenführern treffen wollte. In der Mitte des Fußbodens wurde ein Marmormosaik in Form eines Sonnenrades eingearbeitet. Ein dritter Raum im Obergeschoss des Nordturms, der für SS-Führer geplant war, wurde nicht verwirklicht.

Als der Reichsarbeitsdienst, der den Freiwilligen Arbeitsdienst ersetzt hatte, 1938 zum Bau des "Westwalls" verlegt worden war, erwogen Himmler und Bartels - wie auch in anderen Wirtschaftsunternehmen der SS - den Einsatz von KZ-Häftlingen für ihr privates Bauprojekt, um die Bauarbeiten wegen mangelnder Arbeitskräfte nicht zu gefährden. Durch den Nachweis des Häftlingseinsatzes gelang es ihnen in den Folgejahren, regelmäßig Ausnahmegenehmigungen vom Bauverbot für das nicht staatliche, als kriegsunwichtig geltende Bauprojekt zu erwirken und damit die Fortsetzung der Bauarbeiten zu garantieren.
 
Bauplan der Wewelsburg, 1944
 
 

KZ-Häftlinge in Wewelsburg

 
 
 
Im Mai 1939 kam ein Kommando krimineller Häftlinge ("BV-Häftlinge") aus dem KZ Sachsenhausen nach Wewelsburg. Die Häftlinge begannen mit dem Bau des so genannten "Kleinen Lagers". Zu Beginn des Polenfeldzugs am 01.09.1939 erhielt der Architekt Hermann Bartels den Befehl zur Einstellung aller Baumaßnahmen in Wewelsburg. Das Kommando wurde nach Sachsenhausen zurückgeschickt. Erst nach dem Sieg über Polen entschied sich Himmler für die Fortsetzung der Bauvorhaben. Am 12.12.1939 kamen erneut BV-Häftlinge aus Sachsenhausen nach Wewelsburg. Aufgrund von zwei - zum Teil tödlich verlaufenden Fluchtversuchen - ließ Himmler das BV-Kommando im Februar 1940 gegen Ernste Bibelforscher (Zeugen Jehovas) austauschen. Sie waren dafür bekannt, keine Fluchtversuche zu unternehmen.

Im Sommer 1940 errichteten die "Bibelforscher"-Häftlinge auf einem 2,87 ha großen Gelände am Ortsrand von Wewelsburg, in der Gemarkung Niederhagen, ein großes Schutzhaftlager. Seit Herbst 1940 kamen Häftlinge weiterer Kategorien, vor allem so genannte "asoziale" Häftlinge, nach Wewelsburg.

KZ Niederhagen/Wewelsburg

Die Umwandlung des KZ-Außenlagers, das von der "Gesellschaft" finanziert wurde, am 01.09.1941 in das selbstständige Hauptlager KZ Niederhagen/Wewelsburg geschah nicht aufgrund der zunehmenden Größe des Lagers, sondern aus wirtschaftlichen Gründen. Durch den Verkauf des Außenlagers Wewelsburg an den Staat konnte die finanziell unter Druck geratene "Gesellschaft" entlastet werden. Lagerkommandant wurde Adolf Haas, Obersturmbannführer der Waffen-SS der Reserve das Schutzhaftlager in Wewelsburg.

Die Zahl der Häftlinge wuchs in der folgenden Zeit an. Neben deutschen Häftlingen, Bibelforschern, "BV"-Häftlingen, politischen und so genannten "asozialen" Häftlingen, Sinti und Roma, Homosexuellen und Juden wurden seit 1941 auch vermehrt ausländische Häftlinge, u.a. aus Polen, Tschechoslowakei, Frankreich, Niederlande und Belgien ins Lager eingewiesen. Seit 1942 kamen viele sowjetische Häftlinge, sowohl Kriegsgefangene als auch Zwangsarbeiter. 1942 befanden sich durchschnittlich rund 1.000 Häftlinge im Lager, bis 1943 stieg die Zahl auf rund 1.500 Häftlinge an. Krankheiten und Infektionen breiteten sich im Lager aus, die Versorgung mit Nahrungsmitteln verschlechterte sich seit 1941 stetig.

Die Häftlinge arbeiteten an dem Ausbau des Nordturms, in Steinbrüchen, beim Straßenbau und in verschiedenen Arbeitskommandos im Dorf. Die Arbeitsverhältnisse werden treffend mit dem Prinzip "Vernichtung durch Arbeit" beschrieben. Gewalt, Misshandlungen und schwere Disziplinarstrafen gehörten in Wewelsburg zu den grundlegenden Elementen der Lagerbedingungen. Das KZ Niederhagen galt unter den Häftlingen als besonders brutales und grausames Lager. Von rund 3.900 Häftlingen, die von 1939 bis 1945 ins Lager kamen, starben nachweislich 1.285 Häftlinge, allein 734 von ihnen waren sowjetischer Herkunft. Aufgrund der hohen Sterberate wurde im Sommer 1942 ein lagereigenes Krematorium eingerichtet.

Als selbstständiges Konzentrationslager diente das KZ Niederhagen in der Zeit von April 1942 bis März 1943 auch als Exekutionsstätte für die Gestapoleitstellen in Westfalen/Lippe. Nachweislich wurden 56 Menschen ermordet, davon 42 durch Erhängung und 14 sowjetische Kriegsgefangene durch Erschießen im nahe gelegenen Schießstand.
 
Ansichten des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen/Wewelsburg, 1946/1947


 
Häftlingsarbeit an der Wewelsburg, 1941/1942


 
Ehemaliges Krematorium des Konzentrationslagers Niederhagen/Wewelsburg


 
Wachmannschaft des KZ Niederhagen/Wewelsburg, vermutlich 1941


 
Günther Ransenberg, 1938 - er wurde als 15-jähriger im KZ Niederhagen hingerichtet
 
 

Auflösung des Hauptlagers

 
 
 
Nach der deutschen Niederlage bei Stalingrad konnte auch der Architekt Bartels den Abbruch der Bauarbeiten nicht mehr aufhalten. Aufgrund eines Erlasses vom 13. Januar 1943 mussten alle "kriegsunwichtigen Bauarbeiten", darunter auch die Wewelsburg, gestoppt werden.

Der größte Teil der Häftlinge wurde in den Monaten April und Mai nach Buchenwald, Ravensbrück, Dachau und Bergen-Belsen verlegt. Der offizielle Auflösungstermin des KZ Niederhagen war der 30.04.1943. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich noch rund 150-200 Häftlinge im Lager, hauptsächlich Bibelforscher. Am 07.05. begleitete der Lagerkommandant Haas einen Häftlingstransport mit einem Teil der Wachmannschaften nach Bergen-Belsen. Ein Restkommando von zunächst 49 deutschen Häftlingen blieb bestehen, das als Außenkommando dem KZ Buchenwald unterstellt wurde. Die Zahl der Häftlinge reduzierte sich in der Folgezeit auf 42 Häftlinge, darunter 40 "Bibelforscher" und zwei politische Häftlinge. Das SS-Wachkommando wurde weiter reduziert. Die letzte Eintragung ins Sterbebuch stammt vom 12.04.1943. Danach wurden keine Todesfälle mehr verzeichnet. Die verbleibenden Häftlinge wurden in der Werkstattbaracke des Industriehofes untergebracht.
 
 
 

Kriegsende

 
 
 
Das leerstehende Schutzhaftlager wurde seit Herbst 1943 als Umsiedlungslager des SS-Stabshauptamtes Volksdeutsche Mittelstelle für so genannte Volksdeutsche genutzt. Ende 1944 wurde eine Baracke des Lagers von einer in Gelsenkirchen ausgebombten Gestapo-Dienststelle bezogen. In dem ehemaligen SS-Lager wurde im Herbst 1943 ein Wehrertüchtigungslager eingerichtet.

Am 02.04.1945, gegen 7.00 Uhr morgens, kamen amerikanische Truppen nach Wewelsburg und zeigten sich überrascht, hier ein Konzentrationslager vorzufinden. Zwei Tage zuvor hatte Himmler die Wewelsburg von einem SS-Kommando sprengen lassen. Zwar brannte die Burganlage vollständig aus, doch blieben Außenmauern und der Nordturm bestehen. Die SS hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Wewelsburg verlassen.

Das Schutzhaftlager wurde nach dem Krieg zunächst als Sammellager für "Displaced Persons" (DPs), ab 1946 als Lager für Flüchtlinge und Vertriebene genutzt, die in den Folgejahren die Baracken abrissen und eine Wohnsiedlung errichteten. Auf dem ehemaligen Industriehof entstand eine Gewerbesiedlung. 1965 wurde die letzte Holzbaracke abgerissen.
 
Die ausgebrannte Wewelsburg 1945
 
 

Umgang mit der NS-Vergangenheit

 
 
 
Nach 1945 wurde die Wewelsburg zügig wieder aufgebaut, doch die Bewohner der Region verdrängten die Erinnerung an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und ihre Opfer. Ein in der unmittelbaren Nachkriegszeit vor dem Lagertor errichtetes Holzkreuz verfiel, und ein frühes Mahnmal von 1950, bestehend aus zehn großformatigen Gemälden des Bürener Malers Josef Glahe in der "Gruft" des Nordturms, wurde kaum beachtet. 1975 entfachte ein Protestschreiben der DKP Lippstadt/Paderborn an den Kreistag den so genannten "Paderborner Mahnmalstreit", eine öffentliche, zum Teil heftig geführte Diskussion um die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Geschichte Wewelsburgs und um ein Erinnerungszeichen. 1982 wurde schließlich die Dokumentations- und Gedenkstätte "Wewelsburg 1933-1945. Kult- und Terrorstätte der SS" im ehemaligen SS-Wachgebäude am Burgvorplatz eröffnet. Die Gedenkstätte erfüllt seitdem ihre Aufgaben in der Vermittlung der Geschichte Wewelsburgs 1933-1945, der historisch-politischen Bildung, der Forschung und vor allem dem Gedenken an die Opfer der Gewaltherrschaft in Wewelsburg sowie der Betreuung von Überlebenden und der Angehörigen der Opfer.

Um eine Bebauung des ehemaligen Appellplatzes Ende der 1980er Jahre zu verhindern, wurden der Platz sowie die frühere Häftlingsküche offiziell unter Denkmalschutz gestellt. Die Bitte von Überlebenden des Konzentrationslagers, einen Gedenkstein auf dem authentischen Ort ihrer Leiden zu errichten, blieb jedoch unerhört.

Erst auf Initiative einer Gruppe junger Wewelsburger, die die "Arbeitsgruppe Gedenktag 2. April" gegründet hatten, konnten die Widerstände im Dorf gegen ein Erinnerungszeichen aufgebrochen werden. Im Jahr 2000 wurde das Mahnmal für die Opfer der Gewaltherrschaft im Beisein von Überlebenden des KZ Niederhagen auf dem ehemaligen Appellplatz eingeweiht.
 
Rondell mit Gedenktafel neben dem ehemaligen SS-Wachgebäude, in dem heute die Gedenkstätte untergebracht ist, 2005


In der Wewelsburg sind heute die Jugendherberge und das Kreismuseum Wewelsburg untergebracht. Die zeitgeschichtliche Dokumentation und Gedenkstätte befindet sich im ehemaligen Wachgebäude:
Kreismuseum Wewelsburg
Burgwall 19
33142 Büren-Wewelsburg
Tel. 02955/7622-0
Fax 02955/7622-22
Website | E-Mail
 
Ressourcen
Weitere Ressourcen zum Thema

Internet-Portal

Literatur
  • Brebeck, Wulff E. Von langer Dauer. Zum Streit um ein Mahnmal für die NS-Opfer in Wewelsburg seit 1945. In: Uta Halle / Frank Huismann / Roland Linde (Hg.), Dörfliche Gesellschaft und ländliche Siedlung. Lippe und das Hochstift Paderborn in überregionaler Perspektive, Bielefeld 2001, S. 281-325.
  • Hüser, Karl. Wewelsburg 1933 bis 1945. Kult- und Terrorstätte der SS. Eine Dokumentation, 2. Aufl. Schriftenreihe des Kreismuseums Wewelsburg, Bd. 1. Paderborn 1987.
  • Hüser, Karl / Brebeck, Wulff E. Wewelsburg 1933-1945 . Kultstätte des SS-Ordens. Westfalen im Bild, Reihe: Dokumente zur Zeitgeschichte, Heft 4. 4. Aufl. Münster 2002.  Online-Fassung
  • Hüser, Karl / Brebeck, Wulff E. Wewelsburg 1933-1945. Das Konzentrationslager. Westfalen im Bild, Reihe: Dokumente zur Zeitgeschichte, Heft 5. Überarbeitet von Kirsten John-Stucke. 4., überarb. Aufl. Münster 2002.  Online-Fassung
  • John, Kirsten. "Mein Vater wird gesucht ..." Häftlinge des Konzentrationslagers in Wewelsburg Historische Schriften des Kreismuseums Wewelsburg, Bd. 2. Essen 1996.
  • Kerzel, Juliane. Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur in Ostwestfalen-Lippe. Ein abschließender Projektbericht für die Planungswerkstatt Erinnerungskultur: Geschichte in Ostwestfalen-Lippe 1933-1945. Wege der Erinnerung. Büren 2002. Darin: Kirsten John-Stucke, Projektschwerkpunkt III: "Wewelsburg 1933-1945. Kult- und Terrorstätte der SS", S. 195-296.  Online-Fassung
  • Lüttig, Andreas. Fremde im Dorf. Flüchtlingsintegration im westfälischen Wewelsburg 1945-1958. Historische Schriften des Kreismuseums Wewelsburg, Heft 1. Essen 1993.
  • Melzer, Walter. Die Wewelsburg vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. Ergebnisse einer archäologischen Untersuchung zu den Anfängen der Burg. Schriftenreihe des Kreismuseums Wewelsburg, Heft 4. Paderborn 1992.
  • Meynert, Joachim / Klönne, Arno (Hg.). Verdrängte Geschichte. Verfolgung und Vernichtung in Ostwestfalen 1933-1945. Bielefeld 1986.


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