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(92 KB)   Borrekens, Matthäus [nach Anselm van Hulle]: Porträt des Johann Crane, kaiserlicher Gesandter in Osnabrück, 1643-[1648] / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Carmen Hickstein   Informationen zur Abbildung

Borrekens, Matthäus [nach Anselm van Hulle]: Porträt des Johann Crane, kaiserlicher Gesandter in Osnabrück, 1643-[1648] / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Carmen Hickstein
FAMILIEKrane
VORNAMEJohann


GEBURT DATUM1600 [ca.]   Suche
KONFESSIONkath.
EHEPARTNERHegenmüller, Eltern: Dr. Johann Ruprecht Hegenmüller (gest. 1633)
TOD DATUM1672 [ca.]   Suche
TOD ORTvermutlich Wien


BIOGRAFIEÜber seine Herkunft und Jugendzeit schweigen die gängigen Quellen. Er wird als Licentiat bezeichnet und ist mit der Tochter des Landuntermarschalls in Österreich unter der Enns, des Reichshofrats Dr. Johann Ruprecht Hegenmüller (†1633), verheiratet.

1633 wird er als Reichshofrat auf der Gelehrtenbank introduziert. Auf Wunsch seines Gönners, des Grafen  Johann Maximilian von Lamberg, wird er an dessen Seite Gesandter bei den Westfälischen Friedensverhandlungen in Osnabrück. Mit der Quartierbeschaffung für die kaiserliche Gesandtschaft beauftragt, trifft Krane, von den Vorverhandlungen aus Köln kommend, am 18.05.1643 in Münster ein und wird im Rathaus feierlich empfangen, wo er am 27. Mai die Neutralitätserklärung für Münster verliest. Am 01.06.1643 verhandelt er mit dem städtischen Rat über die Organisation der Quartiervergabe, woraufhin eine Wohnungskommission gebildet wird, der fünf Ratsherren angehören. Am 04.06.1643 erscheint er in Osnabrück, wo er ebenfalls für die kaiserlichen Gesandten Quartiere besorgt. Krane läßt zusätzlich besondere Wohnungen für das "leichtfertige Weibsvolk" bereitstellen. Er selbst bezieht Quartier in Heinrich Ameldungs Apotheke am Markt, der heutigen Löwenapotheke. Krane verkündet am 04.06.1643 das kaiserliche Edikt, mit dem Osnabrück neutralisiert wird. Der Rat der Stadt ehrt ihn dafür mit einem Festmahl. Krane unterzeichnet gleichrangig neben dem Grafen  Lamberg und  Isaac Volmar die Friedensverträge von 1648. Der Venezianische Vermittler  Alvise Contarini beurteilt ihn allerdings als einen in jeder Hinsicht mittelmäßigen Mann. Krane führt pedantisch Handakten, die eine riesige Quellensammlung bilden. Wie seine Gesandtenkollegen kommt auch Krane mit seinem Geld nicht aus, weshalb Zahlungen und Geschenke, die er in Osnabrück empfängt, für ihn wichtig sind.

Nach dem Kongreß 1652 wird er als Anerkennung seiner Tätigkeit zum Edlen Herrn von Krane geadelt. In den folgenden Jahren ist er ständig als kaiserlicher Diplomat im Einsatz: 1649 bis 1651 auf dem Friedensexekutionstag in Nürnberg, 1652 beim Kurfürsten von Sachsen, 1653/54 auf dem Reichstag in Regensburg, 1654 in Freising und Salzburg bei der Erzbischofswahl, 1655-1657 in Frankfurt auf dem Deputationstag und 1657 dort als Führer der böhmischen Wahlgesandtschaft. Ab Juli 1659 befindet er sich auf dem Deputationstag in Regensburg, schließlich nimmt er als kaiserlicher Konkommissär an der Eröffnung des ewigen Reichstags in Regensburg am 20.01.1663 teil, wo er bis Juli 1664 weilt. Er stirbt 1672 vermutlich in Wien.


Cools II, S. 12; Waesberghen (Abb.); Aubry (Abb.); Kalender (Abb.); Theatrum Europaeum VI, S. 394 (Abb.); Pacificatores 1697 Nr. 42 (Abb.); Meiern IV Schema Nr. 12; Walther, S. 11; Bildnisse 1824, S. 4, Nr. 6 (Abb.); NDB 3, S. 400; Pieper, S. 128; Runge, S. 154; Striedinger Nr. 23 (Osnabrück) Nr. 33 (Münster); Tekotte, S. 53; Katalog Gripsholm Nr. 239, 717; Dickmann, S. 190-191, 507-508; Dethlefs/Ordelheide Nr. 196 (Abb.); Bosbach, S. 217; Lahrkamp, Schauplatz, S. 307.

Kartusche: JOANNES DE CRANE Sac.æ Cæs.æ Ma.tis Consiliarius Imperialis Aulicus et ad Tractatus Pacis Universalis Legatus Plenipotentiarius, Comes Palatinus etc.

Devise: CONGRVIT CONGRVE CONGRVERE - Er stimmt zu, stimme [auch Du] zu, sie haben [alle] zugestimmt (die Devise spielt mit dem dreifachen GRV auf grus = lateinisch "Kranich" an).

Wappenbeschreibung: In Silber auf blauem (?) Boden nach links gewendet ein Kranich, mit dem Fuß einen goldenen Stein aufhebend, mit einem dreiblättrigen Kleeblatt im Schnabel. Auf dem gekrönten Helm der Kranich zwischen einem offenen silbernen Flug.

Bärbel Rasch-Overberg

QUELLE  Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 200f.
PROJEKT  Die Herrscher und ihre Gesandten beim Westfälischen Friedenskongress 1645/49 - in Porträts
AUFNAHMEDATUM2006-10-09


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SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.3   1600-1649
3.3.1   Dreißigjähriger Krieg / Westfälischer Friede <1618-1648>
3.4   1650-1699
Ort1.1   Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation < - 1806>
3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet3.14.4   Außenpolitik, diplomatische Beziehungen
5.9   Kriege, militärische Konflikte
DATUM AUFNAHME2006-10-09
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AUFRUFE IM MONAT367