Amelunxen

Geschichte Um 1695/1696 erwarb der einer rheinischen Familie entstammende Paderborner Fürstbischof  Hermann Werner von Wolff-Metternich (reg. 1683-1704) von verschiedenen Angehörigen der Familie von Amelunxen deren Güter zu Amelunxen und Wehrden sowie von der Familie von Kanne das Gut Löwendorf und errichtete daraus 1697 für seine Familie ein Fideikommiss.

Der Besitz wurde 1884 durch den Ankauf des Gutes Bruchhausen erweitert, das zunächst als Corveyer Lehen im Besitz der von Bruchhausen war, von diesen um 1450 an die von Mense gen. von Bruchhausen ging und 1524/1537 durch eine Erbtochter an die Kanne von Lügde gelangte. Der Besitz wurde nochmals 1930 um das Gut Maygadessen vergrößert, das 1911 von der Familie von Bömelburg an die Familie Kirchheimer verkauft worden war.

Während mit den Gütern Amelunxen, Wehrden und Bruchhausen auch größtenteils die zugehörigen Archive mit übernommen wurden, ist dies bei Maygadessen nicht der Fall gewesen. Dieses Archiv ist anscheinend untergegangen.
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Eigentümer/in von Köckritz
Bestände
Amelunxen-Wehrden, Urkunden Regestenliste | Suche im Bestand
Bestandsignatur Aml.Aml
Findbuch Aml.Aml
Umfang 107 Urkunden
Laufzeit 1385-1800
Inhalt Der Bestand umfasst 106 Urkunden aus der Zeit zwischen 1385 und 1800. Er enthält nicht nur die Urkunden der Güter Amelunxen und Wehrden, sondern zudem Urkunden zur Familie Wolff-Metternich, darunter auch solche aus der Zeit vor dem Erwerb dieser Güter. Es handelt sich hierbei in der Hauptsache um Familiensachen, insbesondere päpstliche Breven und Provisionen auf geistliche Präbenden. Eingesprengt ist eine Urkunde von 1756 (A Urk. Nr. 90), in der Mitglieder der Familie von Amelunxen mit dem hessischen Lehen Bodensee belehnt werden.
Information Wehrden, Stadt Beverungen-Wehrden, war ein Mannlehen des Klosters Corvey und befand sich zunächst im Besitz der Familie von Amelunxen. 1580 erteilte Abt Reinhard von Corvey dem Hermann von Metternich eine Lehnsexpektanz auf dieses Gut als Dank für dessen erfolgreiches Wirken für das Kloster in Rom. Aufgrund dieser Expektanz erhob beim kinderlosen Tod des Erich von Amelunxen zu Wehrden der Paderborner Fürstbischof Hermann Werner Wolff Metternich 1694 Ansprüche auf dieses Gut, die er 1695 durch den Erwerb der Erbansprüche der Schwestern des Ernst von Amelunxen, verheiratete von Günderiode und von Wense, verstärkte. 1695 erfolgte die Investitur durch den Abt von Corvey, 1699 und 1715 konnten weitere Teile erworben bzw. Amelunxensche Ansprüche abgefunden werden. Schon 1697 hatte der Fürstbischof aus den beiden Gütern Wehrden und Amelunxen ein Fideikommiss für seine Familie gestiftet.

Auch Amelunxen, Stadt Beverungen-Amelunxen, gehörte zunächst der Familie von Amelunxen, die aber 1696 diesen Besitz ebenso wie Wehrden an den Paderborner Fürstbischof Hermann Werner für dessen Familie Wolff Metternich verkaufte. Auch hier zog sich die unstrittige Erwerbung aber noch einige Zeit hin, bis die Ansprüche aller Agnaten befriedigt waren.

Den Besitz zu Löwendorf, Stadt Marienmünster-Löwendorf, erwarb der Fürstbischof Hermann Werner 1695 von den von Kanne, die Gut und Gericht als Spiegelberger, dann Corveyer Lehen besaßen. Auch hier waren Ansprüche der Linie von Kanne zu Breitenhaupt vorhanden, die dadurch gelöst wurden, dass den Kanne beim Erlöschen der Familie Wolff Metternich ein Erbrecht an Löwendorf eingeräumt wurde.
Literatur Amelunxen, Julius von
Das Corveyische Adelsgeschlecht von Amelunxen. Münster 1912.

Bocholtz-Asseburg, Johannes Bernhard Graf von
Beiträge zur Geschichte der Ortschaften und Sitze des Corveyer Landes. In: WZ 54, 1896, S. 210-233 (Maygadessen), S. 269-319 (Bruchhausen), 319-402 (Amelunxen), S. 405-424 (Wehrden).

Fechler, Tobias
1000 Jahre Löwendorf. Die Heimatchronik eines westfälischen Dorfes. [Marienmünster-Löwendorf] 1998.

Köckritz, Alexander von
Die Familien der Herren von Amelunxen und Freiherren von Wolff-Metternich. In: Spurensuche, Höxter 1999, S. 53-55.

Schulte, Antonius
Chronik der Gemeinde Löwendorf ab 1800. Löwendorf 2009.

Weber, Konrad
Der Erbauer des Schlosses zu Wehrden. Fürstbischof Reichsfreiherr Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht im Spiegel der Droste-Ballade "Der Fundator". In: Die Warte 133, 2007, S. 15, 17f.
Bruchhausen, Urkunden Regestenliste | Suche im Bestand
Bestandsignatur Aml.Brc
Findbuch Aml.Brc
Umfang 94 Urkunden
Laufzeit 1431-1795
Inhalt Familien von Mense gen. Bruchhausen, von Kanne; Gut Bruchhausen; Besitzungen zu Ottbergen und Hembsen; Papiermühle zu Bruchhausen; Kirche zu Bruchhausen; Gericht zu Bruchhausen.

Information Dorf und Gut Bruchhausen liegen an der Nethe, ca. 7 km östlich von Brakel. Sie befanden sich als Lehen der Abtei Corvey zunächst im Besitz einer Familie von Bruchhausen, die auch Paderborner Lehen in Hembsen besaß, die früher denen von Niggenkerken gehörten. Die Familie von Bruchhausen starb Mitte des 15. Jhs. mit dem Abt von Abdinghof Johann von Bruchhausen, Sohn des Evert, aus. Bruchhausen gelangte an Dietrich von Mense, der um 1420 eine Tochter des Evert von Bruchhausen geheiratet hatte, und die nach dem Tod ihres Bruders Dietrich erbte. Dietrich von Mense zog nach Bruchhausen und nahm zusätzlich den Namen von Bruchhausen an. Letzte männliche Vertreter dieser Familie waren seine Söhne Johann und Dietrich von Mense genannt von Bruchhausen. Johann starb um 1492 kinderlos, während Dietrich von seiner Frau Gese geb. von Niehausen zwei Töchter erhielt, von denen die ältere Agnes Heinrich von Schachten heiratete, der 1484 die Mitbelehnung mit den Corveyer Lehen erhielt. Da aus dieser Ehe keine Nachkommen hervorgingen, bewog Dietrich 1510 den Bischof von Paderborn, den Jost Kanne zu Lügde, der seine jüngere Tochter Katharina geehelicht hatte, mit den Paderborner Lehen zu belehnen.

Heinrich von Schachten, der Lehnsträger der Corveyer Lehen zu Bruchhausen, konnte die Mitbelehnung seines Bruders Dietrich durchsetzen. Nach Heinrichs Tod wurden deshalb 1522 Dietrichs Söhne belehnt, woraufhin sich ein Streit zwischen Jost Kanne und den von Schachten um diese Lehen erhob, der 1533 vom Landgrafen Philipp von Hessen in der Weise beigelegt wurde, dass die von Schachten dem Jost Kanne Dorf und Gut Bruchhausen sowie alle anderen Corveyer Lehen gegen Zahlung von 1800 Gulden abtraten.

Bruchhausen war nun im Besitz der (von) Kanne(n), die das Gut mit weiteren Lehen vom Fürstbistum Paderborn und den Asseburgern zur Hinnenburg arrondierten. Die Linie der von Kanne zu Bruchhausen, von der sich eine Linie in Sachsen abspaltete, verfügte auch über Gut und Gericht Löwendorf, die aber 1688 an den Paderborner Fürstbischof Hermann Werner und seine Familie Wolff-Metternich verkauft wurden. 1884 wurde auch das Gut Bruchhausen von Hermann Freiherrn von Kanne an Philipp Freiherr Wolff-Metternich zu Wehrden verkauft.

Der Bestand Bruchhausen im Archiv Amelunxen enthält nur 93 Pergamenturkundenaus der Zeit zwischen 1431 und 1795, die meisten davon Lehnsurkunden mit Belehnungen durch den Abt bzw. Bischof von Corvey, den Bischof von Paderborn und die von der Asseburg zu Hinnenburg.
Hervorzuheben ist ein Verbund, den Ritterschaft und Stadt Höxter als Landstände des Stifts Corvey 1566 schlossen (B Urk. 32).
Literatur Arnswaldt, Werner Konstantin von
Geschichte der Familie von Kanne, ca. 1936 (Fahnenexemplar des nicht veröffentlichten Werkes im LWL-Archivamt für Westfalen).
Weitere Ressourcen Ressourcen zu Beverungen, zu Brakel, zu Marienmünster und zum Thema Adel im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

Schloss Amelunxen in Beverungen-Amelunxen | Google Maps

Schloss Wehrden in Beverungen-Wehrden | Google Maps

Schloss Wehrden - Geschichte des Hauses und seiner Eigentümer

Stadt Beverungen

Stadt Brakel

Gut Löwendorf in Marienmünster-Löwendorf (nicht exakt) | Google Maps

Stadt Marienmünster
Literatur Conrad, Horst (Bearb.)
Clemens Freiherr von Wolff-Metternich. Eine Lebens- und Familienchronik. Westfälische Quellen und Archivverzeichnisse, Bd. 11. Münster 1985.


Amelunxen, Julius von
Das Corveyische Adelsgeschlecht von Amelunxen. Münster 1912.

Arnswaldt, Werner Konstantin von
Geschichte der Familie von Kanne, ca. 1936 (Fahnenexemplar des nicht veröffentlichten Werkes im LWL-Archivamt für Westfalen).

Bocholtz-Asseburg, Johannes Bernhard Graf von
Beiträge zur Geschichte der Ortschaften und Sitze des Corveyer Landes. In: WZ 54, 1896, S. 210-233 (Maygadessen), S. 269-319 (Bruchhausen), 319-402 (Amelunxen), S. 405-424 (Wehrden).

Fechler, Tobias
1000 Jahre Löwendorf. Die Heimatchronik eines westfälischen Dorfes. [Marienmünster-Löwendorf] 1998.

Köckritz, Alexander von
Die Familien der Herren von Amelunxen und Freiherren von Wolff-Metternich. In: Spurensuche, Höxter 1999, S. 53-55.

Schulte, Antonius
Chronik der Gemeinde Löwendorf ab 1800. Löwendorf 2009.

Weber, Konrad
Der Erbauer des Schlosses zu Wehrden. Fürstbischof Reichsfreiherr Hermann Werner von Wolff-Metternich zur Gracht im Spiegel der Droste-Ballade "Der Fundator". In: Die Warte 133, 2007, S. 15, 17f.
Systematik
Zeit2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
3.6   1750-1799
3.7   1800-1849
Ort2.4.2   Beverungen, Stadt
2.4.4   Brakel, Stadt
2.4.6   Marienmünster, Stadt
Sachgebiet6.8.1   Adel
Datum Aufnahme 2010-08-18
Datum Änderung 2013-11-13
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