Herford, Stift St. Johann und Dionys

Geschichte Das Monasterium, wohl schon von Beginn an ein Kollegiatstift, wurde vor 947 durch Königin Mathilde, Witwe König Heinrichs I., in Enger (angeri) gegründet. Andauernde militärische und rechtliche Unsicherheiten führten zur Verlegung des Klosters an die Pfarrkirche St. Johann in der Neustadt von Herford, die mit päpstlicher Genehmigung (13.12.1412) 1414 feierlich vollzogen wurde. Die ungünstige Lage bewog die Kanoniker, ihren Konvent in die Abteikirche St. Pusinna zu verlegen. Insbesondere wegen der Konflikte, die aus den Standesunterschieden der hochadligen Kanonissen und der meist bürgerlichen Kanoniker resultierten, wurden Stift und Abtei 1422 getrennt. Die Kanoniker bezogen nun endgültig die zur "ecclesia collegiata SS. Joannis et Dionysii" erhobene Neustädter Pfarrkirche (erbaut ab 1240). Seit der Reformation wurden die Kanonikate zunehmend lutherisch besetzt. Im 18. Jh. war zudem oft die Hälfte aller Stiftsstellen in der Hand von preußischen Beamten. Die zunehmende Bedeutung des Versorgungsaspekts führte dazu, dass sich der Einzugsbereich ausweitete.

Die Aufhebung des Stifts erfolgte am 01.12.1810. Die Stiftskirchen - sowie eine Kurie in Herford (Frühherrenstraße 1) - sind erhalten und dienen heute als evangelische Pfarrkirchen (Herford: St. Johannis, Ev.-luth. Kirchengemeinde Herford-Mitte, Enger: Ev.-luth. Kirchengemeinde Enger).
Benutzungsort Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Eigentümer/in Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Bestand
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Bestandsignatur Stift St. Johann und Dionys, Herford - Urkunden
Findbuch C 152u
Umfang 751 Urkunden
Laufzeit 948-1751
Anmerkungen Ergänzungsüberlieferung.
- Herford, Friedrich-Gymnasium.
- Herford, Kommunalarchiv. Verzeichnis der Kanoniker und ihrer Pfründen: Akten A. 10.035.
- Münster, Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen. Akten im Bestand Fürstabtei Herford, Landesarchiv. - Msc.: Msc. VII 3311a, Kopiar und Statuten 14.-17. Jh.; Msc. VII 3311b, Einkünfte 16. Jh.; Msc. VII 3311c, Kopiar (Papsturkunden) 14./15. Jh.; Msc. VII 3329, Collectaneen; Msc. VII 3329a, Kapitularbuch 18. Jh. und Einnahmeregister 16./17. Jh.; Msc. VII 3329b, Register von Renten und Gütern, Archivverzeichnis 1451; Msc. VII 3329c, Reliquienverzeichnis; Msc. VII 3329d, Inventar der Reliquien und Altertümer; Msc. VII 3333, Register von Renten und Gütern 1532. - Minden-Ravensberg: Regierung 1364-1374, Ernennungen von Kanonikern. - Königreich Westphalen, A 5, Nr. 231-233, und A 9, Nr. 165-170, Säkularisationsakten. - Siehe auch andere Herforder Klöster.
Information Das Findbuch wurde 1822 von Karl August von Reisach erstellt und verschiedentlich ergänzt. Die Retrokonvertierung erfolgte 2008, eine kritische Durchsicht mit Abgleich am Bestand, der Nachtrag der 208 unverzeichneten Urkunden und die endgültige Vergabe der (bisher nur unregelmäßig vergebenen) Signaturen erfolgte 2009.
Weitere Ressourcen Ressourcen zu Enger, zu Herford, zur Reichsabtei Herford und zu Klöstern und Stiften im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

Stiftskirche Enger | Google Maps

Ev.-luth. Kirchengemeinde Enger

Stadt Enger

Stift St. Johann und Dionys in Herford | Google Maps

Kirchenkreis Herford

Panoramen Herford

Stadt Herford
Literatur Pape, Rainer / Sandow, Erich
Urkundenbuch der Stadt Herford. Teil 1: Urkunden von 1224-1450. Herford 1968.


Arrhenius, Birgit
Technische Analyse der Cloisonné-Scheibe und der Rosettenfibel aus der Stiftskirche von Enger. In: Frühmittelalterliche Studien 21, 1987, S. 239-244.

Beer, Johannes
750 Jahre Herforder Münsterkirche St. Marien und Pusinna. In: Der Remensnider 105, 2000, 2, S. 2-5.

Besche, Helga (Bearb.)
St. Johannis in Herford. Große Baudenkmäler, Heft 399. München [u. a.] 1989.

Finkener, Heinz
In der Sonne allein. Die Sonnenuhr an der Stiftskirche in Enger. In: In: Der Minden-Ravensberger 72, 1999, S. 73-74.

Dorn, Ralf
Fragen an einen bedeutenden Kirchenbau. Ein Forschungsvorhaben zur ehemaligen Damenstiftskirche St. Marien und Pusinna. In: Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford 2001, S. 173-181.

Dorn, Ralf
Die Kirche des ehemaligen Damenstifts St. Marien und Pusinna in Herford. Architektur unter den Edelherren zur Lippe. Petersberg 2006.

Finkener, Heinz
Kennzeichen für die Steinmetzen. Hakenkreuze in der Stiftskirche zu Enger. In: Der Minden-Ravensberger 73, 2001, S. 7-9.

Helmert-Corvey, Theodor (Hg.)
Rechtsbuch der Stadt Herford. Vollständige Faksimile-Ausgabe. Bielefeld 1989.

Helmert-Corvey, Theodor / Thomas Schuler (Hg.)
1200 Jahre Herford. Spuren der Geschichte. Herford 1989.

Kirchengemeinde Enger (Hg.)
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"Wir leben im Zeitalter der endgültigen Auseinandersetzung mit dem Christentum". Nationalsozialistische Projekte für Kirchenumbauten in Enger, Quedlinburg und Braunschweig. In: Stefan Brakensiek (Hg.), Widukind. Forschungen zu einem Mythos, Bielefeld 1997, S. 33-93.

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Kirchenstühle und Priechen in der Stiftskirche zu Enger. In: Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford 2005, S. 154-176.

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Archäologische Beobachtungen in der ev.-luth. Pfarrkirche St. Johannis in Herford. In: Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe 8 B, 1993, S. 53-62.

Stoob, Heinz (Hg.)
Herford. Westfälischer Städteatlas, Lieferung 1. Dortmund 1975.
Systematik
Zeit2.9   900-949
2.10   950-999
2.11   1000-1049
2.12   1050-1099
2.13   1100-1149
2.14   1150-1199
2.15   1200-1249
2.16   1250-1299
2.17   1300-1349
2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
3.6   1750-1799
Ort2.3.2   Enger, Stadt
2.3.3   Herford, Stadt
Sachgebiet6.8.12   Klerus
16.6.3   Geistliche, Rabbiner, Ordensleute
16.6.5   Domkapitel / Klöster / Stifte, Klosterleben
Datum Aufnahme 2010-06-28
Datum Änderung 2011-11-04
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