Welver, Kloster

Geschichte Die Anfänge des Zisterzienserinnenklosters Welver, gelegen in der Gemeinde Welver, Kreis Soest, lassen sich bis in das Jahr 1238 zurückverfolgen. Die vom Kloster Marienborn in Lippramsdorf ausgegangene Gründung kann allerdings erst für die Zeit um 1240/1242 als abgeschlossen gelten. Grundlage bildeten die aus dem Besitz der Vögte von Soest stammenden Güter in Klotingen, Scheidingen und Welver einschließlich der dortigen Pfarrkirche. Im Verlauf der 1531 in der Soester Börde eingeführten Reformation konnte das Kloster zwar seine innere Selbstständigkeit behaupten, musste aber neben dem katholischen Pfarrer einen lutherischen Vizekurator an der Pfarrkirche zulassen. Im Jahre 1649 fiel die Pfarrkirche, unter Beibehaltung des Kollationsrechtes der Äbtissin, an die Lutherische Gemeinde. Das Kollationsrecht blieb bis 1712 unangefochten; bei der nachfolgenden Besetzung der Pfarrstelle im Jahre 1728 wies der Magistrat der Stadt Soest die Ansprüche des Klosters jedoch zurück. Die Spannungen zwischen Kloster und Gemeinde hatten zuvor schon zum Bau einer Klosterkirche in den Jahren 1697-1701 geführt. Eine katholische Pfarrgemeinde (St. Bernhard) konnte sich allerdings erst wieder im Jahre 1807 bilden.

Das Kloster wurde am 19.11.1809 aufgehoben. Während einige Gebäudeteile an die neue Pfarrgemeinde gingen, wurden andere abgebrochen oder umgenutzt (Krankenhaus, Schule, Wohnung). Im ehemaligen Äbtissinnenhaus befindet sich heute das Pfarrhaus.
Benutzungsort Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Eigentümer/in Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Bestand
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Bestandsignatur Kloster Welver - Urkunden
Findbuch D 123u
Umfang 756 Urkunden
Laufzeit 1166-1803
Anmerkungen Ergänzungsüberlieferung.
- Düsseldorf, Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland. Großherzogtum Berg. - Kleve-Mark.
- Münster, Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen. Fürstabtei Corvey, Akten Nr. 835. - Grafschaft Mark, Gerichte, Groß- und Stadtgericht Soest. - Kleve-Märkische Regierung, Landessachen. - Msc.: Msc. II, 18, fol. 165: Agnes und Alverde von Plettenberg sowie Fieke von Galen, Tochter des Thonis, werden Nonnen des Klosters Welver, 1463; Religionssachen, Höfesachen, Zehntregister, Prozesse, Urkundenabschriften.
- Paderborn, Bistumsarchiv. Bd. 394 blau.
- Soest, Stadtarchiv. Soester Ratsprotokolle 3a (06.09.1525): Schuldverbürgung des Soester Richters für den Welver'schen Klosterkolonen Johann Steinmann; XXVII 14 (14.01.1473): Johann Molner zu Klotingen schenkt der Kirche zu Welver 2 Morgen Land und einen Spieker am Kirchhof; XXVII 16 (18.10.1505): Jaspar von Plettenberg, Propst zu Scheda, und die Witwe Bertholds von Plettenberg schenken der Kirche zu Welver Land im Kreyenfeld zu einer Memorienstiftung; XXVIII 164 (22.10.1502): Johann Knepper, Kanoniker des Stifts St. Patrokli zu Soest, verkauft der Kirche zu Welver Land im Hasenwinkel; XXVIII 208 (01.04.1533): Einkünfte der Kirche zu Welver.
- Welver, Pfarrarchiv.
Information Nach der Auflösung des Klosters 1809 gelangte das Klosterarchiv über das Rentamt Soest (1835) und die Regierung Arnsberg (1856) im Verlaufe des 19. und frühen 20. Jhs. in das heutige Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (vgl. Alte Findbücher 786: Kloster Welver, Urkunden und Akten, enthält: archivische Findbücher [Hatzfeld, 1856, zu Urkunden; Pieler zu Akten]). Die Abgabe der Akten, insbesondere der Hofesakten, erfolgte wahrscheinlich nur, wenn diese vor 1809 abgeschlossen waren, während die beim Rentamt Soest verbliebenen und fortgeführten Akten in den Bestand Regierung Arnsberg III A (Domänen) aufgenommen wurden (vgl. Findbuch B 415, Bd 6). Selbst die vier im Bestand Kloster Welver befindlichen Hofesakten sind in ihrer Provenienz nicht immer eindeutig zu bestimmen.

Die Urkunden des Klosters Welver wurden von Albert de Boer (im Staatsarchiv 1879-1884) und Hansen (1887-1891) verzeichnet. Die Akten wurden 1987 unter Anleitung von Dr. Jürgen Kloosterhuis von den Staatsarchivreferendaren U. Helbach und F.-J. Verschaaren neu verzeichnet und mit laufenden Nummern versehen. Ein Band Manuskripte (VII 6108) wurde in den Bestand übernommen. Dabei wurden sämtliche Sachtitel nach einem im Rahmen der Referendars-Verzeichnungsübungen erarbeiteten Einheits-Aktenplan für Stiftsarchive klassifiziert. Eine Neuregestierung der Urkunden des Klosters Welver fand nicht statt. Für das Findbuch hat H. Herden 1990 lediglich die Regesten des alten Repertoriums mit Hilfe eines PC-Textverarbeitungssystems abgeschrieben. Anschließend wurden die übernommenen Personen- und Ortsnamen soweit wie möglich normalisiert und der Regestenstil gegebenenfalls modernisiert. In diesem - nun alten - Findbuch von 1990 wurde aus dem Informationsfundus der Urkunden- und Aktenverzeichnung mit Hilfe von systemimmanenten Steuerzeichen ein einfacher Personenindex deduziert, gegliedert in einen allgemeinen Teil sowie in Personen-Indizes für das Kloster Welver und für die Stadt Soest. Leopold Schütte hat 2002 einen Anhang hinzugefügt, der Volltextabdrucke für die Urkunden 502, 569a und 583 enthält. Im Rahmen eines Retrokonversionsprojektes wurde das Findbuch in das elektronische Verzeichnungsprogramm VERA übertragen und 2007 von Dr. Thomas Reich vollständig überarbeitet und ergänzt.
Weitere Ressourcen Ressourcen zu Welver und zu Klöstern und Stiften im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

Kloster Welver | Google Maps

Stadt Welver
Literatur 800 Jahre Welver. 1179-1979. [Welver] 1979.

Antepoth, Rosemarie
Geschichten zum Kloster Welver. Msc. Meyerich 1954.

Arndt, Eberhard
Das Zisterzienserinnenkloster Welver in der Niederbörde. In: Blätter zur Heimatkunde des Kreises Soest 2, 1992, S. 1-3.

Arndt, Eberhard
Bernhard Honcamp, Organist des Klosters und Lehrer in Welver. In: Heimatkalender des Kreises Soest 1988, S. 68-69.

Elm, Kaspar
Das männliche und weibliche Zisterziensertum in Westfalen von den Anfängen bis zur Reformation, in: G. Jászai (Hg.), Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800-1800, Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 26. September bis 21. November im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Münster 1982, S. 45-59.

Fidler, Rudolf / Schultebraucks, Meinolf
Das Zisterzienserinnenkloster St. Mariae zu Welver und seine Pfarr- und Klosterkirche St. Bernhard. Festschrift der Pfarrgemeinde St. Bernhard zu Welver anlässlich des 300. Jahrestags der Erbauung der Pfarrkirche St. Bernhard. Paderborn [u. a.] 2007.

Grade, Jochen
Zur Geschichte der Frauenklöster Paradiese und Welver im Mittelalter und im Zeitalter der Konfessionsbildung. In: Ulrich Löer (Hg.), Gotische Buchmalerei aus Westfalen, Soest 1997, S. 17-27.

Honcamp, Franz C.
Bernhard Heinrich Honcamp, weiland Schullehrer zu Welver bei Soest, dargestellt mit Benutzung einer von ihm selbst angefangenen Selbstbiographie durch F. C. Honcamp und J. Schröder. Hamm 1861 [Neudruck 1979].

Isenberg, Gabriele
Die Stiftskirche zu Welver. Ein Vorbericht über die Ausgrabungen 1983. In: Soester Zeitschrift 95, 1983, S. 33-38.

Isenberg, Gabriele / Heinz, Cornelia
Welver. In: Ausgrabungen und Funde in Westfalen-Lippe 3, 1985, S. 225-238.

Isenberg, Gabriele / Kneppe, Cornelia
Die Stiftskirche in Welver. Ausgrabungen und Bauforschung. In: Westfalen 70, 1992, S. 112-123.

Lindemann-Merz, Gaby
Kloster Welver. Der Umgang mit den Klausur- und Wirtschaftsgebäuden des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters infolge der Säkularisation. In: Westfalen 82, 2004, S. 95-120.

Löer, Ulrich
Illuminierte Handschriftenfragmente aus dem Kloster Welver. In: Ulrich Löer (Hg.), Gotische Buchmalerei aus Westfalen, Soest 1997, S. 55-68.

Ludorff, A[lbert] (Bearb.)
Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Soest. Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Münster 1905.

Schulz, Ulrich
Welver - Zisterzienserinnen. In: Westfälisches Klosterbuch. Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Klöster von ihrer Gründung bis zur Aufhebung, hg. von Karl Hengst, Teil 2 (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Reihe 44: Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte, Band 2), Münster 1994, S. 449-457.

Schwartz, Hubertus
Die evangeische Kirche zu Welver. In: Heimatkalender des Kreises Soest 13, 1934, S. 38-41.

Schwartz, Hubertus
Die katholische Pfarrkirche zu Welver. In: Heimatkalender des Kreises Soest 19, 1940, S. 63-65.

Vogeler, Eduard
Nekrolog der Abtei Welver. In: Soester Zeitschrift 10, 1892/1893, S. 18336.

Vogeler, Eduard
Noch ein Beitrag zur Geschichte des Klosters Welver. In: Soester Zeitschrift 10, 1892/1893, S. 166-170.

Vogeler, Eduard
Das Kloster Welver. In: Zschrift des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde 15, 1896/1897, S. 27-41.

Vogeler, Eduard
Beiträge zur Geschichte des Klosters Welver (Geschichtliche Nachrichten über die Höfe im Loh). In: Soester Zeitschrift 27, 1909/1910, S. 79-89.

Vogeler, Eduard
Gebräuche des ehemaligen Klosters Welver. In: Soester Zeitschrift 2, 1882/1883, S. 51-55.

Wolf, Manfred
Die Vögte von Soest und die Gründung des Klosters Welver. In: Soester Zeitschrift 90, 1978, S. 14-17.
Systematik
Zeit2.14   1150-1199
2.15   1200-1249
2.16   1250-1299
2.17   1300-1349
2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
3.6   1750-1799
3.7   1800-1849
Ort1.11.12   Welver, Gemeinde
Sachgebiet6.8.8   Frauen
16.6.3   Geistliche, Rabbiner, Ordensleute
16.6.5   Domkapitel / Klöster / Stifte, Klosterleben
Datum Aufnahme 2010-06-24
Datum Änderung 2011-11-04
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