Vinnenberg, Kloster

Geschichte Das im heutigen Warendorf, nördlich des Stadtteils Milte gelegene Kloster wurde zwischen 1250 und 1256 als Zisterzienserinnenkloster gegründet und vermutlich vom münsterschen Kloster St. Ägidii besiedelt. Stifter war der Otto II. von Lippe, Bischof von Münster. Im 15. Jh. führte das Kloster, das zunehmend den Charakter eines adligen Damenstifts annahme, die Benediktinerregel ein und schloss sich der Bursfelder Kongregation an. Nach den verheerenden Bränden von 1550 und 1568 wurde eine neue Klosterkirche im spätgotischen Stil errichtet. Aufgrund der desolaten finanziellen Situation, die der Dreißigjährige Krieg hervorgerufen hatte, fassten der Bischof von Münster und der Abt von Liesborn 1645 den Plan, das Kloster aufzulösen, was jedoch durch verschiedene Maßnahmen der Äbtissin Maria Plönies (u. a. Sparsamkeit, vermehrte Textilproduktion) abgewendet werden konnte.

Das Kloster wurde am 24.02.1810 förmlich aufgehoben, nachdem bereits ab 1808 der bergische Amtsrentmeister Vermögensteile verkauft hatte. Für die Klostergebäude fanden sich zunächst keine Käufer, sodass sie verfielen und z. T. abgebrochen werden mussten. Der münstersche Bischof Hermann Dingelstadt erreichte 1891 die Rückübertragung der Gebäude an die Kirche. Das daraufhin neu eingerichtete Benediktinerinnenkloster vom Heiligen Sakrament (Besiedlung 1898) wurde aus Alters- und Krankheitsgründen 2005 geschlossen. Ein Förderverein hat sich nun die Aufgabe gesetzt, die Gebäude zu unterhalten und ein geistliches Begegnungshaus zu betreiben.
Benutzungsort Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Eigentümer/in Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen
Bestand
Urkunden Regestenliste | Suche im Bestand
Bestandsignatur Kloster Vinnenberg - Urkunden
Findbuch B 235u
Umfang 465 Urkunden
Laufzeit 1256-1782
Anmerkungen Ergänzungsüberlieferung.
- Münster, Bistumsarchiv.
- Münster, Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen. u. a. Kopiare, Äbtissinnenliste, Güterverzeichnis, Beschreibung des Klosters in Msc. und Altertumsverein, Abt. Münster. Vgl. auch die Kindlingersche Sammlung (Msc. II). - Großherzogtum Berg. - Kaiserreich Frankreich. - Kriegs- und Domänenkammer Münster. - Spezialorganisationskommission Münster.
- Vinnenberg, Kloster. Weitere Urkunden und Akten.
- Warendorf-Milte, Pfarrarchiv.
Information Das Findbuch Kloster Vinnenberg - Urkunden, B 235u, wurde Anfang 2008 von Marius Schmieda und Alexander Löckener unter der Betreuung von Thomas Reich mit dem Verzeichnungsprogramm VERA abgeschrieben. Das alte Findbuch (alte Archivsignatur Rep. 112, 7a, Vorgängerfindbuch zu A 163 I, jetzt: Alte Findbücher) enthält neben den Originalurkunden auch die kopiale Überlieferung. Diese befindet sich im Wesentlichen in der Manuskriptsammlung des Landesarchivs NRW Abteilung Westfalen:
  • Msc I 109: Kopiar des Klosters Vinnenberg, mit Inhaltsübersicht; enthält auch: Diensteid des Vogts.
  • Msc. IV 5: Abschriften von Urkunden des Münsterlandes, (801-1826), 1823-1826; enthält u. a.: Äbtissinnen des Klosters Vinnenberg, (1252-1782).
  • Msc VI 269.9: Historische Notizen zu westfälischen Klöstern, (11. Jh.-18. Jh.), Anfang 19. Jh.; enthält u. a.: kleine Notizen zu Äbtissinnen des Klosters Vinnenberg.
  • Msc VII 1319: Kalendar und Güterverzeichnis des Klosters Vinnenberg, verfasst von der Äbtissin Scholastica Sessinghus, um 1560.
  • Msc. VII 1319 a: Denkwürdigkeiten des Klosters Vinnenberg, nach Original im Pfarrarchiv Vinnenberg, (1723), 1949.
  • Msc. VII 1332: Kopiare der Klöster Vinnenberg und Hohenholte, sowie der Vikare und des Pastors zu Telgte, (1437-1540), 16. Jh.
Die älteren Druckorte sind im alten Findbuch vornehmlich bei den frühen Urkunden angegeben. Auch finden sich am Rand mitunter genealogische Angaben und Kommentare zum Schrifttyp der Urkunden sowie zu den Schreibern. Dem alten Findbuch ist außerdem ein Zusatzband mit einem Personenindex der Urkunden beigegeben. Als älteres Repertorium ist ergänzend hinzuzuziehen: Alte Findbücher 722, Urkundensammlung des Staatsarchivs, 1860-1967, enthält u. a. ein chronologisches Verzeichnis (um 1860 angefertigt) der Allgemeinen Urkunden-Sammlung angehörenden Urkunden, darunter Kloster Vinnenberg 1305-1370 (vereinigt mit Klosterarchiv Vinnenberg).
Weitere Ressourcen Ressourcen zu Warendorf und zu Klöstern und Stiften im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

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Förderverein Kloster Vinnenberg e. V.

Stadt Warendorf
Literatur Arbeitsgemeinschaft der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung
Das Wechselbuch des Klosters Vinnenberg 1465 bis 1610. Quellen und Forschungen zur Geschichte des Kreises Warendorf, Bd. 27. Warendorf 1994.

Darpe, Franz (Bearb.)
Verzeichnisse der Güter, Einkünfte und Einnahmen des Ägidii-Klosters, der Kapitel an St. Ludgeri und Martini sowie der St. Georgs-Kommende in Münster, ferner der Klöster Vinnenberg, Marienfeld und Liesborn. [Veröffentlichungen der Historischen Kommission des Provinzialinstituts für Westfälische Landes- und Volkskunde, Reihe 4:] Codex traditionum Westfalicarum, Bd. 5: Ägidii-Kloster, Kapitel an der St. Ludgeri u. Martini-Kirche u. St. Georgs-Kommende in Münster, Kloster Vinnenberg, Marienfeld und Liesborn. Münster 1900.

Hückelheim, Johannes
Urkunden des Klosters Vinnenberg. In: Warendorfer Blätter 9, 1910, S. 7f., 12.


Backhaus, Franz-Josef
Kloster Vinnenberg - ältester Marienwallfahrtsort im Bistum Münster. In: Egon Mielenbrink (Hg.), Im Glauben unterwegs, Kevelaer 2005, S. 157-166.

Bahlmann, Paul
Wunderberichte aus Vinnenberg 1629-1686. In: Warendorfer Blätter 11, 1912, S. 33f., 39.

Cramer, Winfried
Kloster Vinnenberg [Kloster und Wallfahrtskirche]. Kleine Kunstführer, Heft 1754. München [u. a.] 1989.

Eilers, Franz-Josef (Hg.)
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Ellinger, Miriam
"Ora et labora". Klosterfrauen in Vinnenberg. In: Zwischen Himmel und Erde. Weibliche Lebensentwürfe und Lebenswelten in Westfalen vom Mittelalter bis in die Gegenwart, Münster 2003, S. 83-90.

Freitag, Werner
Volks- und Elitenfrömmigkeit in der frühen Neuzeit. Marienwallfahrten im Fürstbistum Münster. Veröffentlichungen des Provinzialinstituts für westfälische Landes- und Volkskunde des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Bd. 29. Paderborn 1991.

Frönd, Felix
Klösterliches Leben in Vinnenberg vom 16. Jh. bis zur Säkularisation. Masch. Münster 1964.

Höwener, Theodor
Beitrag zur Geschichte des Kloster Vinnenberg. In: Warendorfer Blätter 1931, S. 2f., 7f., 11, 14f., 19f., 22f., 27f., 32, 35f., 40-42; 1932, 2f., 6, 10f., 16, 20.

Hückelheim, Johannes
Zur Geschichte des Klosters Vinnenberg. In: Warendorfer Blätter 8, 1909, S. 36, 40.

Hückelheim, Johannes
Aus der Chronik des Klosters Vinnenberg. In: Warendorfer Blätter 9, 1910, S. 16.

Hückelheim, Johannes
Aebtissinnen des Klosters Vinnenberg (nach der älteren Chronik des Jahres 1723). In: Warendorfer Blätter 9, 1910, S. 20, 24, 28, 32, 40, 43f., 47f.; 10, 1911, S. 4, 8, 12, 15f., 20, 23f., 28, 32, 36, 40, 43f., 45f.

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Aus der Geschichte des Klosters Vinnenberg. In: Siegfried Schmieder (Hg.), Ostbevern. Beiträge zur Geschichte und Kultur einer Gemeinde im Münsterland, Warendorf 1988, S. 489-495.

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Eingegangene Gaben für das im Jahre 1550 abgebrannte Kloster Vinnenberg. In: Warendorfer Blätter 3, 1904, S. 35f., 39f., 43f., 47f.

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Die Leiden des Klosters Vinnenberg zur Zeit des dreißigjährigen Krieges (aus der Chronik des P. Wolfgang van Nuys). In: Warendorfer Blätter 4, 1905, S. 2f., 6, 10f., 16.

Krimphoff, Wilhelm
Einnahme und Ausgabe des Klosters Vinnenberg im Jahre 1805. In: Warendorfer Blätter 5, 1906, S. 31f., 35, 39.

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Ordnung betreffend Annahme der Nonnen im Kloster Vinnneberg, ihr Noviziat und ihre Professleistung (17. Jh.). In: Warendorfer Blätter 6, 1907, S. 34f., 39f., 43f.

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Verschiedene Vorschriften für die Äbtissin und die Nonnen im Kloster Vinnenberg (aus der Chronik des P. Wolfgang van Nuys). In: Warendorfer Blätter 6, 1907, S. 47f.; 7, 1908, S. 4f., 15f., 18f., 26, 31f., 40, 43; 8, 1909, S. 4, 11.

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1753, Visitation in Vinnenberg. In: Warendorfer Blätter 8, 1909, S. 24.

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Die Not im Kloster Vinnenberg unter französischer Herrschaft. In: Auf Roter Erde 8, 1932/1933, 6, S. 44f.

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Nationalsozialistischer Klostersturm in Westfalen. Die Vertreibung der Vinnenberger Benediktinerinnen durch die Gestapo 1941. In: WZ 147, 1997, S. 191-220.

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Anfänge und Entwicklung der Frauenklöster Rengering und Vinnenberg. In: Westfalen 66, 1988, S. 79-93.

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Zur Gründung der Zisterzienserinnenklöster. In: Heimatkalender des Kreises Warendorf 1989, S. 124-130.

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Vinnenberg - Zisterzienserinnen, dann Benediktinerinnen. In: Westfälisches Klosterbuch. Lexikon der vor 1815 errichteten Stifte und Klöster von ihrer Gründung bis zur Aufhebung, hg. von Karl Hengst, Teil 2 (=Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Reihe 44: Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte, Band 2), Münster 1994, S. 389-396.

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Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Kreises Warendorf. Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler der Provinz Westfalen, Stück II. Münster 1986.

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Stoob, Heinz (Hg.)
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Wibbelt, Johannes
Die Vinnenberger Höfe im Landkreis Münster. In: Münsterländischer Heimatkalender 4, 1941, S. 136-142.

Witte, Wilhelm / Wallmeier, Wilhelm
Aus der Geschichte des Klosters Vinnenberg. In: Wilhelm Witte (Hg.), Milte. Unser Heimatbuch. Warendorf 1956, S. 61-81.

Zuhorn, Wilhelm
Die Vinnenberger Häuser zu Warendorf. In: Warendorfer Blätter 11, 1912, S. 26f.
Systematik
Zeit2.16   1250-1299
2.17   1300-1349
2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
3.6   1750-1799
Ort3.8.13   Warendorf, Stadt
Sachgebiet6.8.8   Frauen
16.6.3   Geistliche, Rabbiner, Ordensleute
16.6.5   Domkapitel / Klöster / Stifte, Klosterleben
Datum Aufnahme 2010-06-24
Datum Änderung 2011-11-04
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