Ruhr (Dep.)

Geschichte Der im Sendener Ortsteil Bösensell gelegene Adelssitz Haus Offer gen. Ruhr befindet sich seit 1703 im Besitz der Familie Zurmühlen (Zurmollen/Zur Mühlen), die über den Kram- und Seidenhandel in Münster den sozialen Aufstieg geschafft hatte; im 18. Jh. waren Mitglieder zudem in der fürstbischöflichen und landständischen Verwaltung tätig.

Vorbesitzer des münsterschen Lehens waren im 13. Jh. die von Offerhues, im 14. Jh. von Hamm, Voß und von Belholt, im 15. und 16. Jh. von Tilbeck. 1585 fiel das Haus durch Heirat der Erbtochter Gertrud von Tilbeck an Burkhard von der Ruhr. Mit dem Haus Ruhr ist die Geschichte des münsterschen Lehens und Haupthofes Bockholt eng verbunden. Dieser Hof gelangte im 14. Jh. von Bernhard von Hamm an Johann Voß und blieb bis 1591 mit Haus Ruhr verbunden. Er kam dann an die Kerckerinck zu Amelsbüren, fiel Anfang des 17. Jhs. die von Akenschock zu Amelsbüren und vererbte sich an die von Rhemen zu Rhede. 1720 wurden Goswin Heinrich von Coverden, 1760 Christian Wilhelm von Kleist mit Bockholt belehnt. 1781 erwarb die Familie von Münchhausen den Hof, der aber schon 1786 an die Zurmühlen verkauft wurde, die den Großteil der Ländereien dem Haus Ruhr zuschlugen, während der Hof selbst durch Ablösung in bäuerliche Hand geriet. Schon 1749 hatte die Familie zur Mühlen bereits das ebenfalls in Bösensell gelegene, 1381 erstmals erwähnte Haus Alvinghof gekauft, das sich im 15. Jh. im Besitz der Erbmännerfamilie Dusaes befunden hatte, 1551 an die von Caessem (Kasum) gegangen und 1625 an die von Kerckerinck zur Borg veräußert worden war. Ein weiterer Zweig der Familie Zurmühlen war Ende des 17. Jhs. auf  Haus Merlsheim ansässig geworden.

Die Wasseranlage Haus Offer gen. Ruhr mit dem kleinen Herrenhaus aus dem 16./17. Jh. wurde 1742 durch den Architekten Johann Conrad Schlaun umgebaut. Ein nördlicher Flügel kam 1906/1907 hinzu.
Benutzungsort LWL-Archivamt für Westfalen
Eigentümer/in von und zur Mühlen, Dep. im LWL-Archivamt für Westfalen
Bestand
Urkunden Regestenliste | Suche im Bestand
Bestandsignatur Ruh.Uk
Findbuch Ruh.Uk
Umfang 745 Urkunden
Laufzeit 1166-1866
Inhalt Unter den Urkunden: Privileg Stadt Haltern 1288; Stift Essen (1266, 1293, 1345); Kloster Werden (1366); Stift Vreden (ab 1367); Bündnisse der Städte des Hochstifts Münster (1445,1447).
Information Das Archiv Haus Ruhr enthält nicht nur die Überlieferung der Familie von und zur Mühlen und der von ihr besessenen Güter, sondern hat durch verschiedene Familienangehörige, insbesondere den Sammler Jodokus Hermann Nünning (1675-1753), Scholaster des Stifts Vreden, und Jodocus Hermann zur Mühlen (1747-1830), Offizial, letzter Dechanten des Alten Domes in Münster und Kanoniker an St. Mauritz sowie Provikar des Bistums Münster und Domdechant, bedeutende Zuwächse erhalten, die hauptsächlich die Stifte Vreden,  Domstift Münster, Alter Dom zu Münster und St. Mauritz vor Münster betreffen.

Die Urkunden sind in einem Bestand vereinigt worden, während sich bei den Akten infolge mehrerer nicht abgeschlossener Verzeichnungen Provenienzen und Pertinenzen mischen. Auf Archivalien, die in den Bibliotheksbestand gelangt sind, wird verwiesen.
Weitere Ressourcen Ressourcen zu Münster, zu Senden und zum Thema Adel im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

Haus Ruhr in Senden-Bösensell | Google Maps

Gemeinde Senden

Informationen / Katalog / Digitalisate der von und zur Mühlen'sche Bibliothek / Nünning
Literatur Frese, Werner
Genealogische Quellen in Privat- und Kommunalarchiven des Münsterlandes. In: F. C. Berkenvelder u. a. (Hg.), Familienforschung im deutschen Grenzraum zu den Niederlanden. Jubiläumsband der "Werkgroep Genealogisch Onderzoek Duitsland 1967-1992", Hilversum 1992, S. 61-95.

Glasmeier, Heinrich
Das Archiv des Herrn von und zur Mühlen auf Haus Offer-Ruhr bei Bösensell. Archivfahrten kreuz und quer durch Westfalen, 30. In: Westfälisches Adelsblatt 9, 1937, S. 49-52.


Aus der Barockbibliothek Nünning. Sammlung von seltenen Werken zur Kulturgeschichte. Mikrofiche-Ed. Erlangen 2001.

Eiynck, Andreas
Mittelalterliche Bauinschriften in Coesfeld - verzeichnet von J. H. Nünning. In: Geschichtsblätter des Kreises Coesfeld 13, 1988, S. 133-135.

Esterhues, Elisabeth
Die Seidenhändlerfamilie Zurmühlen in Münster i. W. Ein Beitrag zur Handelsgeschichte Westfalens im 17./18. Jahrhundert. Schriften zur Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsgeschichte, NF, Bd. 4. Köln 1960.

Frese, Werner
Jodocus Hermann Nünning (1675-1753). In: Westfälische Lebensbilder, Bd. 13, Münster 1985, S. 56-88.

Krauthausen, Udo
Ein Scherenschnitt der Familie Zurmühlen. In: Westfalen 39, 1961, S. 231-233.

Lütteken, Anton
Über westfälische Adelsbibliotheken. In: Westfälisches Adelsblatt 3, 1926, S. 264-271.

Merten, Christine
Die Von-und-zur-Mühlen’sche Bibliothek einschließlich der Bibliothek Nünning. 2 Bde. Münster 2006.

Müller, Helmut
Bildnisse des westfälischen Historiographen Jodokus Hermann Nünning (1675-1753). In: Westfalen 47, 1969, S. 166-169.

Mummenhoff, Karl E.
Die Profanbaukunst im Oberstift Münster von 1450 bis 1650. Westfalen, Sonderheft 15. Münster 1961. [S. 108f., 252f.]

Rave, W.
Die Geschichte des westfälischen Geschlechtes Rave. Münster 1948.

Wallmann, Peter
Jodocus Hermann Nünning (1675-1753) und die Abtei Werden. Ein Beitrag zur Erforschung der älteren Regionalhistoriographie Westfalens. In: Essener Beiträge 108, 1996, S. 17-60.

Zuhorn, Wilhelm
Geschichte des fürstbischöflichen Amts- und Mühlenhofes Warendorf. In: Warendorfer Blätter 15, 1920, S. 3f., 6f., 10f., 14.f, 18; 16, 1921, S. 1f., 5f., 9f.
Systematik
Zeit2.14   1150-1199
2.15   1200-1249
2.16   1250-1299
2.17   1300-1349
2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
3.6   1750-1799
3.7   1800-1849
3.8   1850-1899
Ort1.1.900   Essen, Stadt
2.21   Münster, (Fürst-)Bistum < - 1802>
3.1.17   Vreden, Stadt
3.3.11   Senden, Gemeinde
3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet6.8.1   Adel
Datum Aufnahme 2010-04-07
Datum Änderung 2011-11-04
Aufrufe gesamt 12531
Aufrufe im Monat 792