Papen-Lohe, von (Dep.)

Geschichte Das erstmals 1281 erwähnte, seit 1351 im Besitz der Wolf von Lüdinghausen befindliche Gut Lohe im Ksp. Westönnen, heute Stadt Werl, Ortsteil Westönnen, gelangte Anfang des 17. Jhs. durch Erbschaft an die von Wrede zu Amecke und 1773 durch Kauf an einen Zweig der Werler Erbsälzerfamilie von Papen, der Ende des 18. Jhs. durch Heirat auch in den Besitz des Gutes Antfeld gelangte. Die neue Eigentümerin, Maria Johanna Franziska von Papen, ließ 1790 einen barocken Schlossbau errichten, der ab 1854 durch Franz Egon von Papen-Lohe umfassend umgestaltet wurde. Ab 1945 wurde das Gebäude als Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft genutzt. Nach der Aufgabe von Lohe als Wohnsitz der Familie von Papen 1953 verfiel der Komplex. Seit 1977 gehört der Komplex der Familie Hill-Grenn.

Das von Papensche Archiv Haus Lohe enthält in seinem älteren Bestand (bis ca. 1800) nur zum kleineren Teil das Loher Gutsarchiv. In der Hauptsache ist es das Archiv desjenigen Zweigs der Werler Erbsälzerfamilie von Papen, der Ende des 18. Jhs. das Gut Lohe übernahm. Mit der Übersiedelung nach Lohe verbrachten die Werler von Papen ihr Archiv nach Lohe, wo sie ein nicht eben umfangreiches Archiv der Loher Vorbesitzer (von Wrede, davor von Lüdinghausen gen. Wulff) vorfanden. Dieses bestand aus rund 120 Urkunden und einigen Aktenstücken. Auch von diesen war rund ein Drittel wiederum fremder Herkunft: Die von Wrede waren zu Anfang des 18. Jhs. Erben des Hauses Arft im Kreis Grevenbroich (Besitzer von Hassel, später von Blittersdorf) geworden und übernahmen von dort außer 35 Urkunden einen geringen Aktenbestand und überlieferten auch dieses Archiv später mit an die von Papen. Auch das Werler Archiv der Herren von Papen zeigt keinen ganz einheitlichen Herkunftscharakter. Besonders unter den Urkunden finden sich viele, die etwa durch Kauf eines Grundstücks oder durch Erbschaft in von Papenschen Besitz übergegangen waren. Während diese aber durch den Erwerb des Grundbesitzes oder Rechtsanspruchs, auf den sie sich bezogen, organische Bestandteile des Werler Archivs wurden, blieb das Loher Archiv der von Wrede bzw. Wulff ein vom Werler Archiv der von Papen deutlich getrennter Bestand; das Arfter Archiv ist im heutigen von Papenschen Archiv Haus Lohe vollends ein Fremdkörper.

Bei der erfolgten Ordnung des Archivs wurden deshalb bei den Urkunden diese drei Herkunftsgruppen (I. Werler Archiv der von Papen, II. Loher Archiv der von Wrede bzw. Wulff, III. Arfter Archiv der von Hassel bzw. von Blittersdorf) geschieden. Dabei ist zu bemerken, dass alle Urkunden, die nicht einwandfrei dem Loher oder Arfter Archiv zugewiesen werden konnten, in das Werler Archiv genommen wurden, auch wenn sie möglicherweise ursprünglich nicht zugehört haben.

Eine brauchbare Ordnung des Archivs fand sich bisher nicht vor. Zwar hatte Dr. Seyfried, Freund des Theodor von Papen zu Lohe und später Vermögensverwalter und Berater, von dessen Witwe 1817 eine Ordnung des Archivs begonnen und dabei 1. das Werler, 2. das Loher und 3. das Antfelder Archiv unterschieden. Das Haus Antfeld war um 1800 von den Schades im Erbgang an die von Papen-Lohe gekommen. Das alte Schadesche Archiv blieb aber in Antfeld; in Lohe erwuchsen nur umfängliche Akten über die Antfelder Erbschaft, und aus Antfeld wurden wenige Stücke übernommen, die zur Bearbeitung laufender Angelegenheiten zur Hand sein mussten und in Lohe weitergeführt wurden. Sie. bilden zusammen mit den Successionsakten jetzt im Archiv des Hauses Lohe die Abteilung V.

Der Seyfriedsche Ordnungsversuch fand seinen Niederschlag in einem Repertorium nebst Registerband. Beide Bände liegen im Aktenarchiv unter der Signatur B II a Nr. 15 und 16. Da Seyfrieds Repertorium außer er erwähnten Dreigliederung keine Systematik aufweist, auch Urkunden und Akten durcheinander verzeichnet und im übrigen ein Torso geblieben ist, konnte dies der jetzigen Archivordnung, die bis 1953 durch Wolfgang Müller vorgenommen wurde, nicht nützlich werden. Diese fasste vielmehr die Akten innerhalb der beiden Hauptgruppen I. "Familienangelegenheiten“ und II "Besitzangelegenheiten“ erstmals in sachlicher Gliederung zusammen, während die Urkunden innerhalb der erwähnten drei Haupt- (Herkunft-)Gruppen chronologisch geordnet wurden.

Bei allen älteren Urkunden bis 1550 wurden sämtliche vorkommenden Orts-, Flur- und Personennamen (Vor- und Familiennamen) ins Regest aufgenommen und stets buchstabengetreu (mit Ausnahme des Ortsnamens Köln) wiedergegeben. Bei den späteren Urkunden nach 1550 wurde für die Vornamen auf Buchstabentreue verzichtet und die moderne Schreibung gewählt, wenn auch die Namensform der heutigen entsprach. Außerdem wurden in den Zeugenlisten und Unterschriftsangaben vorkommende Familiennamen bei den Urkunden des 17. und 18. Jhs modernisiert, wenn es sich um bekannte adlige Familie handelt und die Namenschreibung infolge der Schreibunerfahrenheit der Unterschrift Leistenden offenbar verderbt ist.
Benutzungsort Stadtarchiv Werl
Eigentümer/in Stadtarchiv Werl
Bestände
Arft, Haus, von Hassel, Urkunden Regestenliste | Suche im Bestand
Bestandsignatur StA Werl.Pap-Loh
Findbuch StA Werl.Pap-Loh
Umfang 46 Urkunden
Laufzeit 1480-1720
Inhalt Familien von Blittersdorf, von Hassel.
Information Die von Papen, die ihr Werler Archiv nach Lohe brachten, fanden dort die Archivalien der Vorbesitzer und innerhalb dieses Bestandes auch die Überlieferung des Hauses Arft bei Grevenbroich vor, das 1706 von Philipp Sigismund Friedrich von Wrede erworben wurde.
Papen, von, Wrede, von, Urkunden Regestenliste | Suche im Bestand
Bestandsignatur StadtA Werl Pap-Loh
Findbuch StadtA Werl Pap-Loh
Umfang 347 Urkunden. Nicht erfasst sind weitere  54 Urkunden.
Laufzeit 1351-1833
Inhalt Werler Archiv der Herren von Papen: Familien von Papen,  von Mellin; Ländereien und Häuser in und bei Werl; Erbsälzerkollegium und Salzwerk zu Werl; Gut Antfeld; Saline Westernkotten; Ansprüche auf Haus Koeningen.

Loher Archiv: Familien von Lüdinghausen gen. Wolf, von Wrede; Güter Lohe und Westönnen; Bibliothek Lohe; Gutsverwalter Dr. Carl Seyfried (1784-1850).
Anmerkungen Die Signaturen im Format xxx/x/xxx (z.B. 413/II/73) sind folgendermaßen zu lesen:

Die ersten Ziffern stellen eine Altsignatur dar. Die folgende römische Zahl bezeichnet den Teilbestand (I = Archiv von Papen zu Werl; II = Archiv von Wrede zu Lohe). Die letzten Ziffern bezeichnen die aktuelle Signatur im Findbuch StadtA Werl Pap-Loh.
Information Das seit 1351 im Besitz der Wolf von Lüdinghausen befindliche Gut Lohe im Ksp. Westönnen, heute Stadt Werl, gelangte Anfang des 17. Jhs. durch Erbschaft an die von Wrede und 1773 durch Kauf an einen Zweig der Werler Erbsälzerfamilie von Papen, der Ende des 18. Jhs. durch Heirat auch in den Besitz des Guts Antfeld gelangte.
Weitere Ressourcen Ressourcen zu Werl und zum Thema Adel im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

Haus Lohe in der Stadt Werl, Ortsteil Westönnen | Google Maps

Stadt Werl

Stadt Grevenbroich | Google Maps

Stadt Grevenbroich
Literatur Beulertz, Johannes
Familienbibliothek von Papen-Lohe. Katalog der Bücher, Karten, Graphiken, Musikalien. Werl 1992.

Hömberg, Alfred K.
Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen, Heft 18, Münster 1978, S. 133-151.

Preising, Rudolf
Westönnen. Geschichte eines Kirchspiels und seiner Höfe im kurkölnischen Amte Werl. Schriften der Stadt Werl, Reihe A: Historisch-wissenschaftliche Beiträge, Heft 17. Münster 1977.

Rüden, Wilfried von
Romantisch wie im Märchen. Schloss Lohe wurde aus dem Dornröschenschlaf erweckt. In: Heimatkalender Kreis Soest 2009, S. 55-57.
Systematik
Zeit2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
3.6   1750-1799
3.7   1800-1849
Ort1.1.10500   Grevenbroich, Stadt
1.11.13   Werl, Stadt
Sachgebiet6.8.1   Adel
Datum Aufnahme 2010-04-07
Datum Änderung 2011-11-04
Aufrufe gesamt 11625
Aufrufe im Monat 811