Stein > Chronologie eines Lebens 1808-1815




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Napleon auf einer Medaille des Kaiserreichs Frankreich, 1807 (Ausschnitt) / Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 31205 Mz, Foto: Sabine Ahlbrand-Dornseif 

1808-1815


Exil und Befreiung

 
 
 

1808


 
 
 
1808-12-16 
In einem Armeebefehl, den Napoleon in Madrid unterschreibt, wird der "Privatmann" Stein zum "Feind Frankreichs und des Rheinbunds" ("declaré ennemi de la France et de la confédeération du Rhin") erklärt. Etwaige, innerhalb des Kaiserreichs Frankreichs oder des Rheinbunds gelegene Güter sollen konfisziert und Stein ergriffen werden. Über den französischen Konsul in Königsberg, Clérambault, lässt Napoleon Friedrich Wilhelm III. mitteilen, dass Stein im Falle seiner Ergreifung erschossen werden solle. Hintergrund mögen neues belastendes Material des "Aufständlers" oder Schreiben des Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (1770-1851) gewesen sein, in denen Stein als Hauptverschwörer erscheint. 
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1809


 
 
 
1809-01-05 
Nach Warnungen durch den französischen Botschafter in Berlin, St. Marsan, flüchtet Stein ohne seine Familie noch in der Nacht aus Berlin nach Gut Buchwald in Schlesien, das seinem Freund Friedrich Wilhelm von Reden (1752-1815) gehört (09.01.1809-13.01.1809). Am 13./14.01.1809 ist er in Trautenau, von wo aus er - mit einem österreichischen Pass, den er aus Berlin nachgeschickt erhielt - am 15.01.1809 die Reise Richtung Prag fortsetzt, das er am 16.01.1809 erreicht. Wohl infolge der Protektion u. a. seines ehemaligen Göttinger Kommilitonen, des Finanzministers Franz Joseph O'Donnell of Tyrconnell (1756-1810), gewährt ihm das Habsburgerreich Asyl. 
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Luftbild Prag
 
 
1809-01-13 
Die kursächsische Regierung, Mitgliedstaat des Rheinbunds, verfügt die Einziehung des Steinschen Guts Birnbaum (Großherzogtum Warschau). 
 
 
 
1809-02-05 
Stein verlässt Ende Januar 1809 Prag und nimmt Exil in Brünn - gelegen in der Nähe des Schlachtfelds von Austerlitz (1805) -, das von den österreichischen Behörden favorisiert wird. Dort wird er ständig überwacht. Seine Familie lässt er nachkommen. 
 
 
1809-04-28 
Steins Schwester, die Äbtissin Marianne, wird wegen angeblicher Beteiligung am Aufstand des königlich-westphälischen Offiziers Wilhelm von Dörnberg (1768-1850) vom 21.04.1809 in Hessen verhaftet und nach Paris gebracht. Dank familiärer Fürsprache wird sie am 01.09.1809 wieder entlassen. 
 
 
 
1809-07-10 [um] 
Nach der Schlacht bei Wagram (05./06.07.1809), dem Sieg französischer Truppen über Erzherzog Karl von Österreich (1771-1847), verlässt Stein Brünn Richtung Troppau in Österreichisch-Schlesien, nahe der preußischen Grenze. 
 
 
1809-09-30 
Während seiner gesamten Exilszeit hält er engen Kontakt zu Vertrauten, die ihn über die Lage und den Fortgang des "Reformwerks" in Briefen oder bei Besuchen informieren. So kommt u. a. der Philosoph und Theologe Friedrich Schleiermacher (1768-1834) nach Troppau, der Stein regelmäßig mit Nachrichten versorgt. 
 
 
 
1809-11-10 / 12 
Stein kehrt mit seiner Familie nach Brünn zurück, da ihm ein Exil in Prag verwehrt wird. 
 
 
 

1810


 
 
 
1810 
Stein nutzt die Zeit des Exils, sich intensiv mit der französischen und deutschen Geschichte zu beschäftigen. Hier verfasst er verschiedene Geschichtswerke und staatswissenschaftliche Betrachtungen. 
 
 
 
1810-06-12 
Stein übersiedelt - nachdem seinem ständigen Bitten endlich stattgegeben wurde - nach Prag und steigt dort im Haus des Grafen Deym, Brentengasse, ab. 
 
 
1810-09-14 
Karl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822) trifft sich mit Stein im Grenzort Hermsdorf (bei Zittau), um über seinen Finanzplan (u. a. Neuausgabe von Papiergeld) zu diskutieren. 
 
 
1810-10 
Wilhelm von Humboldt (1767-1835), der am 20.02.1809 auf Vorschlag Steins die Leitung der Sektion für Kultus und Unterricht im preußischen Innenministerium übernommen hat aber bereits im Juni 1810 wieder zurücktrat, besucht Stein in Prag. 
 
 
 

1811


 
 
 
1811-03-20 
Die älteste Schwester Steins Johanna Luise, geboren am 28.02.1751, stirbt. Sie war seit 1773 verheiratet mit Jakob Friedemann Werthern Reichsgraf von Biechlingen (1739-1806), einem kursächsischen Geheimen Rat und (seit 1793) Gesandten in Madrid, - eine unglückliche Ehe. Sie war zeitweise Favoritin des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757-1828, reg. 1757-1815) und befreundet mit Johann Wolfgang von Goethe (1782-1832), der sie als Figur in "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795/1796, 3. Buch, "Gräfin", Schwester Nataliens, Lotharios und Friedrichs) auftreten lässt. 
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Luftbild Weimar
 
 
1811-04 Ende 
Karl Justus Gruner (1777-1820), der nach dem neuerlichen Bündnis Preußens mit Frankreich (24.02.1811) seinen Dienst als Chef der gesamten preußischen Polizei quittierte und nun als russischer Geheimagent tätig ist, sucht Stein in Prag auf, um ihn über geplante antifranzösische Kundschafter- und Sabotageaktionen zu unterrichten. Die Informationen Gruners über die Situation in Preußen nach dem preußisch-französischen Kriegsbündnis, das auch hohe preußische Militärs zum Rücktritt veranlasste, bestärken Stein in seiner ablehnenden Haltung gegenüber der preußischen Politik. 
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1811-06 [um] 
Stein mietet das 1679-1685 im Auftrag von Wenzel Adalbert Graf von Sternberg errichtete Schloss Trója bei Prag an, um dort in den Sommermonaten zu wohnen. 
 
 
 

1812


 
 
 
1812-04-08 
Nach dem Abbruch der französisch-russischen Beziehungen durch Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) infolge der französischen Annexion Oldenburgs lädt dieser Stein am selben Tag ein, nach Wilna zu kommen und ihm seine Ansichten im Kampf gegen Napoleon mitzuteilen. Der Brief, überbracht vom Prinzen Ernst von Hessen-Philippsthal (1771-1849), erreicht Stein am 19.05.1812, vier Tage später sagt Stein zu und verlässt sein Prager Exil am 27.05.1812. Über Lemberg, Brody, Radziwilow, Dubno und Slonim reist er nach Wilna (12.06.1812-26.06.1812) ins Hauptquartier des Zaren. Seine Frau, mit der die neue Tätigkeit offenbar nicht abgestimmt war, lässt er mit den Kindern in Prag zurück; erst nach rund eineinhalb Jahren werden sie sich wiedersehen. 
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Luftbild
 
 
1812-06-26 
Kurz vor dem Einmarsch Napoleons in Wilna (28.06.1812) verlässt Stein die Stadt und begibt sich nach Swinciany, wo er am folgenden Tag ankommt. Bereits am 29.06.1812 reist er über Wiczy (30.06.1812) in die Gegend bei Drissa (Anfang Juli). Mitte Juli ist er in Weliky-Luki, am 20.07.1812 reist er über Smolensk nach Moskau ab, wo er am 24.07.1812 ankommt. 
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Luftbild
 
 
1812-06-28 [um] 
Das "Deutsche Komitee", das auf einer Instruktion Steins basiert, konstituiert sich unter dem (interimistischen) Vorsitzenden Prinz Georg von Oldenburg (1784-1812) - dem Schwager des Zaren -, der später im Vorsitz von seinem Vater abgelöst wird. Das Komitee entwirft konkrete propagandistische und militärische Schritte bzw. kümmert sich um deren Finanzierung und Umsetzung. 
 
 
 
1812-08-02 
Stein verlässt Moskau über Twer (03./04.08.1812), wo er sich mit Prinz Georg von Oldenburg (1784-1812), Schwager von Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801), bespricht, Richtung St. Petersburg, wo er am 09.08.1812 ankommt. 
 
 
 

1813


 
 
 
1813-01-05 
In Begleitung des Historikers und Dichters Ernst Moritz Arndt (1769-1860) verlässt Stein St. Petersburg und reist über Pleskow, Druja, Wiczy, Swinciany ins Hauptquartier des Zaren nach Suwalki. 
 
 
 
1813-01-11 
Stein ist in Wilna. 
 
 
 
1813-01-15 
Stein verlässt nach vier Tagen Wilna, da das Hauptquartier bereits weitergezogen war, und reist nach Suwalki, nahe der preußischen Grenze, wo er am folgenden Tag ankommt. 
 
 
 
1813-01-18 
Stein reist mit dem Hauptquartier nach Raczki, wo Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) ihm eine - wohl von Stein initiierte - Vollmacht aushändigt. Sein Mandat umfasst u. a. die Verwaltungsaufsicht der von russischen Truppen eroberten Provinzen West- und Ostpreußen und die Beschaffung der für den Aufstand notwendigen militärischen und finanziellen Mittel. Zudem dürfe Stein Männer seines Vertrauens einsetzen. Im Moment einer Verständigung mit dem preußischen König solle dieser die Kontrolle über die Provinzen zurückerhalten. 
 
 
 
1813-01-19 
Stein hält sich mit Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) in Lyck auf. 
 
 
1813-01-20 
Stein trifft den Regierungspräsidenten Heinrich Theodor von Schön (1773-1856) in Gumbinnen, um v. a. über die Erhebung in Ostpreußen zu beraten. 
 
 
1813-01-22 
Stein in Königsberg. Dort fordert er den Präsidenten der ostpreußischen Regierung, Hans Jakob von Auerswald (1757-1833) auf, für den 05.02.1813 einen ostpreußischen Landtag auszuschreiben. Auf diesem solle über die Errichtung eines Landsturms und einer Landwehr entschieden werden. 
 
 
1813-02-05 
Der ostpreußische Landtag - ohne Zustimmung des Königs einberufen - verläuft erfolgreich im Sinne Steins. Die "Vertreter der Nation" setzen im Königsberger Provinziallandtag nach einer flammenden Rede des herbeigerufenen Generalleutnants Ludwig Yorck von Wartenburg (1759-1830), der Ende 1812 mit der Neutralisierung seiner Armee (Konvention von Tauroggen, 30.12.1813) Friedrich Wilhelm III. brüskiert und ein Signal für das Eingreifen Preußens gesetzt hatte, einen Ausschuss ein. In Yorcks Wohnung beschließt dieser noch am Abend, u. a. 13.000 Mann regulärer Reservetruppen, 20.000 Milizionäre und ein Korps von 700 Freiwilligen aufzustellen. Damit wird erstmals eine Landwehr aufgestellt, die dem Prinzip der allgemeinen Wehrpflicht folgte. Zwei Tage später verlässt Stein Königsberg und reist ins russische Hauptquartier nach Plozk. 
 
 
1813-02-07 
Stein reist aus Königsberg ab ins Hauptquartier nach Plozk. 
 
 
 
1813-02-15 
Stein hält sich am 15.02.1813 beim russischen Hauptquartier in Klodava auf, am 19.02.1813 in der Gegend von Conin, am 22.02.1813 in Zbiersko. Hier verlässt Stein das Hauptquartier und reist über Kalisch nach Breslau, um dort, begleitet vom russischen Staatsrat Johann Protasius von Anstett (1756-1835), mit dem preußischen König über ein russisch-preußisches Bündnis zu verhandeln. 
 
 
1813-02-25 
Stein kommt in Breslau an, schwer erkrankt - seiner Autobiografie zufolge an heftigem Nervenfieber. Der König reist zwischenzeitlich wieder nach Kalisch ab, sodass es am 27.02.1813 (Breslau) bzw. 28.02.1813 (Kalisch) - ohne Stein - zur Ratifikation des russisch-preußischen Bündnisvertrags kommt. Dieser eröffnet u. a. eine Koalition gegen Frankreich und sieht die Wiederherstellung Preußens in den Grenzen von 1806 vor - mit Arrondierungen und Erweiterungen, um ein zusammenhängendes Staatsgebiet zu erreichen. Bereits am 04.03.1813 marschieren russische Truppen in Berlin ein. Der Bruch mit Frankreich wird dem französischen Botschafter am preußischen Hof, Graf St. Marsan, durch Hardenberg am 16.03.1813 mitgeteilt, einen Tag später erfolgt die offizielle Verlautbarung und am 27.03.1813 überreicht der preußische Gesandte am französischem Hof, General Friedrich Wilhelm von Krusemarck (um 1749-1796), die formelle Kriegserklärung in Paris. 
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Luftbild Breslau
 
 
1813-03-20 
Stein reist von Breslau nach Kalisch, das er am folgenden Tag erreicht. 
 
 
1813-04-05 / 06 
Am 06.04.1813 wird im Auftrag von König Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) die Einrichtung eines "Verwaltungs-Raths der verbündeten Mächte für das nördliche Deutschland" bekanntgegeben. Dieser Rat, so die vom russischen Generalfeldmarschall Michajl Ilarionovic Kutusov Fürst Smolenskij (1745-1813) publizierte Bekanntmachung, "hat den besondern Auftrag, mit den verschiedenen Regierungen über alles sich zu verständigen, was auf die Polizei, die Finanzen, die Bewaffnung und sonstigen Gegenstände Bezug hat, die sowohl zur Sicherheit als zum Unterhalt und zur Vermehrung der Armeen dienen können, welche für die Wiedererlangung der Selbständigkeit Deutschland kämpfen". Zum Präsidenten des Rats, dessen Befugnisse durch Ausführungsbestimmungen indes wieder eingeschränkt werden, wird Stein ernannt. Um diese Zeit reist er aus Kalisch nach Dresden ab, wo die Zentralverwaltungskommission Mitte April ihre Arbeit aufnehmen soll. In Dresden trifft er am 09.04.1813 ein. 
 
 
1813-05-07 
Nach der Niederlage bei Groß-Görschen ("Schlacht bei Lützen", 02.05.1813) sind Stein und seine Kommission gezwungen, Dresden zu verlassen. Am 08.05.1813 erreichen sie Bischoffswerda, am 09.05.1813 Bautzen, am 12.05.1813 Görlitz, am 22.05.1813 Lauben, am 24.05.1813 Goldberg und am 28.05.1813 Prag. 
 
 
1813-06-04 / 05 
Stein verlässt Prag und reist über Glatz (06.06.1813) ins Hauptquartier nach Reichenbach, wo er am 07.06.1813 ankommt und im Haus des Oberpastors Tiede, in unmittelbarer Nähe der beiden königlichen Hauptquartiere, absteigt. 
 
 
1813-06-16 
Stein reist nach Strehlen zu General Gebhard Leberecht von Blücher (1742–1819) und wieder zurück nach Reichenbach. 
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1813-08-13 
Stein verlässt Reichenbach und geht nach Prag. 
 
 
1813-08 Ende 
Denkschrift Steins an Karl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822) über die  deutsche Verfassungsfrage
 
 
 
1813-09-18 
Stein verlässt Prag und geht nach Teplitz und am 26.09./27.09.1813 wieder nach Prag zurück. 
 
 
1813-09-21 
Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) verleiht Stein den St. Andreas-Orden ("Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen"), den höchsten russischen Orden. 
 
 
 
1813-10 Anfang 
Stein ins ins Hauptquartier. Am 09.10.1813 hält er sich in Lauen auf, am 12.10.1813 in Rothenhaus bei Commotau und - wenige Tage nach der für die Allianz siegreichen "Völkerschlacht bei Leipzig" (16.10.-19.10.1813) - am 21.10.1813 in Leipzig. 
 
 
1813-10-21 
Die Konvention von Leipzig regelt die Verwaltung der besetzten Länder bzw. jener, die zzt. ohne Souverän sind - mit Ausnahme bestimmter Gebiete - durch Russland, Österreich, Großbritannien, Preußen und Schweden. Hierdurch wird der Verwaltungsrat faktisch aufgelöst und ein "Département Central d'Administration temporaire" eingerichtet, das am Ort des jeweiligen alliierten Hauptquartiers zusammentritt und dessen Vorsitz wiederum an Stein fällt (Art. 7). Seine Anweisungen erhält er von einem Diplomatenrat, in den jeder Monarch je einen Deputierten entsendet. 
 
 
 
1813-11-09 
Stein verlässt Leipzig und reist nach Frankfurt am Main. 
 
 
1813-11-13 
Stein trifft in Frankfurt am Main ein, wo er im Haus des Senators Georg Friedrich von Guaita (1772-1851) in der Buchgasse absteigt. Die Steinsche Behörde wird z. T. organisatorisch umgestaltet.

Der Herzog von Nassau hebt die Sequester seiner Güter auf, seine Schwester Marianne, deren Stift aufgehoben worden war, wird als Verwalterin eingesetzt. Stein erhält im Juni 1814 einen Ausgleich für entgangene Einkünfte in Form des nassauischen Salschieder Hofs und Waldungen aus der Säkularisationsmasse; der Vermögensvorteil betrug rund 40.000 Gulden. 
 
 
1813-12-14 
Stein verlässt Frankfurt am Main und reist nach Karlsruhe weiter, wo er mit dem Zaren zusammentrifft.

Am Tag seiner Abreise wird auf Anregung Steins die Freiheit der Stadt aus geostragischen Gründen wiederhergestellt (und später in der Wiener Kongressakte abgesichert). 
 
 
1813-12-19 
Stein verlässt Karlsruhe und folgt dem russischen Hoflager nach Freiburg i. Br., wo er am 20.12.1813 ankommt. 
 
 
 

1814


 
 
 
1814-01-08 
Stein verlässt Freiburg i. Br. Und geht nach Basel, wo er im Haus Streckeisen - dem Ehemann einer Berliner Jugendfreundin (Ramsteinerhof) - absteigt. Im Konflikt zwischen dem Zaren, der den Sturz Napoleons zum Kriegsziel erklären möchte, und dem öterreichischen Außenminister Klemens Wenzel Lothar von Metternich-Winneburg (1773-1859), der Friedensgespräche mit Frankreich vorschlägt, vertritt Stein die Position des Zaren. Er entwickelt in dieser Zeit Pläne für die Verwaltung der eroberten Westgebiete Frankreichs. 
 
 
1814-01-17 
Stein verlässt Basel und reist über Vesoul nach Langres zum russischen und österreichischen Hauptquartier, das er am 22.01.1814 erreicht. Der Streit zwischen der "Friedens-" und der "Eroberungspartei" spitzt sich zu. Als Kompromiss wird die Rückkehr zu den Grenzen von 1792 erreicht, dieser sieht aber auch vor, Verhandlungen mit Napoleon aufzunehmen. 
 
 
1814-01-30 
Stein in Chaumont. 
 
 
 
1814-02-09 
Stein in Troyes. 
 
 
1814-03-10 
Stein in Chaumont. 
 
 
1814-03-25 
Stein verlässt Chaumont und geht nach Dijon, um Verwaltungsangelegenheiten zu erledigen. 
 
 
1814-04-05 
Nachdem er von der Kapitulation von Paris (30.03.1814) erfuhr, verlässt Stein Dijon und eilt nach Paris, in das am 31.03.1814 Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801), König Friedrich Wilhelm III. und Fürst Karl Philipp von Schwarzenberg (1771-1820) an der Spitze der russischen und preußischen Garden nach der Schlacht vor Paris (30.03.1814) eingezogen waren. Am 06.04.1814 dankt Napoleon ab, am 25.04.1814 schifft er sich nach Elba ein. Stein erreicht die französische Hauptstadt am 09.04.1814, am folgenden Tag nimmt er an der deutsch-russischen Siegesfeier auf der Place de la Concorde teil. 
 
 
1814-05-03 
Stein nimmt am Einzug des zurückkehrenden Bourbonenkönigs Ludwig XVIII. (1755-1824), jüngster Bruder Ludwigs XVI. (1754-1793, reg. ab 1774), teil. Der König hatte als Stanislas Xavier Graf von Provence zuletzt im britischen Exil in Hartwell gelebt. 
 
 
1814-06-03 
Stein verlässt Paris über Meaux, Châlons, Luxemburg, Trier und Koblenz Richtung Nassau, wo er am 10.06.1814 auf seinen Familiengütern ankommt. Hier wird er mit Glockengeläut und Feuerwerk begrüßt. 
 
 
1814-06-12 
Bereits nach zwei Tagen Aufenthalt in Nassau reist er nach Frankfurt am Main ab, um dort am folgenden Tag seine Geschäfte als Leiter der Zentralverwaltung, die nun v. a. darin bestehen, das Departement abzuwickeln, wieder aufzunehmen. 
 
 
1814-07-09 / 14 
Besuch Steins bei Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) in Bruchsal. 
 
 
1814-07 Mitte 
Karl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822) hält sich in Frankfurt am Main auf und führt Gespräche mit Stein und Friedrich Ludwig Christian Graf zu Solms-Laubach (1769-1822), einen Mitarbeiter Steins im Zentralverwaltungsrat, über die deutsche Verfassungsfrage. 
 
 
1814-07-27 
Stein trifft in Wiesbaden mit dem nassauischen Staatsminister Ernst Franz Ludwig von Marschall zu Bieberstein (1770-1834) und in der Sommerresidenz Biebrich mit Herzog Friedrich August von Nassau (1738-1816) zu Beratungen über die Nassauer Verfassung zusammen, die am 02.09.1814 verkündet wird. Am Abend hält er sich in Schlangenbad [?] auf und reist nach Nassau weiter. 
 
 
1814-08 
Stein hält sich auf seinen Familiengütern in Nassau auf, wo 1814 der Bau des gotischen Turms - angeblich der Franzensburg in Laxenburg/Niederösterreich angelehnt - nach Entwürfen des Koblenzer Architekten Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848) begonnen hat. Im Turm richtet sich Stein neben einem Arbeitszimmer, das u. a. mit Bildnissen von Luther und Melanchthon, den diese fördernden sächsischen Kurfürsten und den drei preußischen Feldherren der Befreiungskriege - Gerhard von Scharnhorst (1755-1813), August Neidhardt Gneisenau (1760-1831) und Gebhard Leberecht von Blücher (1742-1819) - geschmückt ist, im Obergeschoss auch eine Art Gedenkhalle ein. Hier lässt Stein Marmorbüsten des preußischen Königs Friedrich Wilhelms III., des russischen Zaren Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) und des österreichischen Kaisers Franz I. (1768-1835, reg. ab 1792) aufstellen, die 1818 von Christian Rauch (1777-1857) in Carrara gefertigt worden waren, dazu Tafeln mit Daten der Freiheitskriege. 
 
 
1814-09-06 
Stein ist wieder in Frankfurt am Main. Noch am selben Tage reist er über Würzburg (08.09.1814), Bayreuth (09.09.1814), Karlsbad (10.09.1814), Prag (11./12.09.1814) zu den Kongressverhandlungen nach Wien, wo er am 15.09.1814 ankommt und im Wetzlarschen Haus in der Unteren Bräuner-Straße absteigt. Bereits am 18.09.1814 beginnen die Beratungen des Wiener Kongresses (formell am 01.11.1814) zur Wiederherstellung des europäischen Staatensystems. Die Ereignisse hält Stein in einem  Tagebuch fest. 
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Luftbild Wien
 
 
 

1815


 
 
 
1815-05-28 
Stein erhält das Großkreuz des ungarischen St. Stephans-Ordens, der 1764 von Maria Theresia gestiftet wurde. Am selben Tag verlässt er Wien - kurz vor dem Ende des Wiener Kongresses am 09.06.1815
( Bundesakte vom 08.06.1815, die Stein ablehnt), und reist über Prag (31.05.1815) nach Frankfurt am Main, wo er sich um die Auflösung der Zentralen Hospitalverwaltung und der Abwicklung des "Hospital Liquidations-Wesens" kümmern soll. 
 
 
1815-06-20 
Stein hält sich bei Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) im großen Hauptquartier in Heidelberg auf. Nach der Niederlage bei Waterloo (18.06.1815) dankt Napoleon am 20.06.1815 ab. 
 
 
1815-06 Ende 
Stein kommt in Nassau an, wo ihn seine aus Berlin angereiste Familie bereits erwartet.