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Das Interview: Einstieg


Nun ist endlich der Tag des Interviews gekommen. Lea macht sich auf den Weg zur Wohnung von Herrn Hartmann, wo sie ihn treffen wird. Zuvor hat sie sich mit Hilfe eines Stadtplans über die Lage kundig gemacht. Sie hat genügend Zeit eingeplant, falls sie die Wohnung in dem ihr fremden Stadtviertel nicht sofort finden sollte. Zum Glück verläuft die Hinfahrt ohne Probleme.

Herr Hartmann begrüßt Lea freundlich und bittet sie in sein gemütliches Wohnzimmer. Lea stellt ihr Tonbandgerät auf, und das Interview kann beginnen. In den ersten Minuten redet Lea mit Herrn Hartmann über alltägliche Dinge wie das Wetter, die Hinfahrt und ihre Schule. Die beiden werden schnell miteinander "warm“. Die Basis für ein offenes Gespräch ist gelegt.

Anschließend erzählt Herr Hartmann Lea aus seinem Leben. Er spricht über seine Kindheit, seine Familie und seine Freunde. Außerdem erfährt Lea, welchen Beruf und welche Hobbies Herr Hartmann hatte. Er äußert sich auch zu seinen politischen Einstellungen und kulturellen Interessen. Lea hört aufmerksam zu und fragt bei Punkten nach, die für ihr Thema interessant sind.

Jetzt stellt Lea Herrn Hartmann nach und nach ihre vorbereiteten Fragen. Herr Hartmann spricht neue, wichtige Zusammenhänge an, die Lea bis dahin noch nicht kannte. Lea verfolgt die neuen Spur weiter und weicht von ihrem Fragenkatalog ab. Erst als sie die neuen Zusammenhänge verstanden hat, greift sie wieder auf ihren Fragebogen zurück.

Um dem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, schauen Lea und Herr Hartmann gemeinsam alte Fotos an. Dabei handelt es sich um Fotos aus dem Besitz von Herrn Hartmann. Eine andere Möglichkeit ist es, selbst alte Fotos oder Artikel zum Gespräch mitzubringen.

Während des Gesprächs hat Lea im Hinterkopf, dass Herr Hartmann seine persönliche Sicht von Geschichte erzählt, die nicht immer mit der Realität übereinstimmen muss. Als sie Widersprüche zu den ihr bekannten geschichtlichen Fakten findet, fragt sie vorsichtig nach und geht der Sache auf den Grund.

Da Lea in Herrn Hartmann einen sehr offenen und mitteilsamen Gesprächspartner gefunden hat, dauert das Gespräch den ganzen Nachmittag. Wie lange eine Zeitzeugenbefragung dauert, lässt sich nur schwer vorhersagen. Die Dauer hängt u.a. davon ab, wie viel dein Gesprächspartner zu deinem Thema zu sagen weiß und wie gesprächig er ist. Natürlich spielt auch eine Rolle, wie geschickt du deine Fragen stellst. Gerade bei alten oder kranken Menschen musst du zudem auf den Gesundheitszustand Rücksicht nehmen, ihnen mehr Zeit zum Antworten lassen oder dein Interview in mehrere kürzere Interviews aufteilen. Auf jeden Fall solltest du zwischen zwei und fünf Stunden für ein Interview einplanen.