Dortmund, Stadt

Geschichte Die Stadt Dortmund wird erstmals im Ende des 9. Jhs. entstandenen Werdener Urbar genannt. Aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage am Hellweg wurde sie unter Ottonen und Saliern häufig als Pfalz für Hoftage genutzt. Zu dieser Zeit erhielt Dortmund Markt- und Münzrechte, die musterhaft in viele andere Orten übertragen werden. Unter Konrad III. und den Staufern bildete sich eine Bürgergemeinde heraus, der es zunehmend gelang, die gräflichen Rechte aufzukaufen und schließlich im Jahr 1504 die Grafschaft als Reichslehen übertragen zu bekommen. Zuvor konnte sich Dortmund in der Großen Fehde von 1388/1389 gegen die Erzbischöfe von Köln und die Grafen von der Mark durchsetzen, die eine Mediatisierung und Eingliederung der Stadt in ihre jeweiligen Territorien anstrebten. Im Hoch- und Spätmittelalter nahm die Stadt eine wichtige Rolle in der Hanse ein, zahlreiche Kunstschätze und fromme Stiftungen entstanden in dieser Zeit. Im Laufe des 16. Jhs. setzte sich das lutherische Bekenntnis in der Stadt durch, 1543 wurde ein humanistisches Gymnasium gegründet, das überregionale Bedeutung gewann.

Der politische und wirtschaftliche Niedergang der Reichsstadt begann mit dem Dreißigjährigen Krieg, in dessen Verlauf sie mehrfacher Besatzung und harten Kontributionszahlungen ausgesetzt war. In den folgenden Jahrhunderten halbierte sich bis 1804 die Bevölkerungszahl fast. Im Jahre 1815 erfolgte ihre Mediatisierung und Eingliederung in das Königreich Preußen.

Das Archiv ist die älteste stadtgeschichtlich und wissenschaftsorientierte Institution Dortmunds. Seit der Mitte des 14. Jhs. befand sich das Archiv im Alten Rathaus am Markt, ab 1546 im Archivturm im Südgiebel des Alten Rathauses, der das Dortmunder Archiv bis 1873 beherbergte. 1899 gelangte das Archiv schließlich in das von F. Kullrich errichtete neue Stadthaus an der Betenstrasse, wo es bis 1998 verblieb. Von 1927 bis 1995 war das Stadtarchiv ein eigenständiges Verwaltungsamt der Stadt Dortmund, bevor es 1996 als Geschäftsbereich in die Kulturbetriebe integriert worden ist. Seit 1999 befindet sich der Standort Stadtarchiv im ehemaligen Siemensgebäude an der Märkischen Straße.

Dr. Hermann Becker (1820-1885), auch der "rote“ Becker genannt, seit 1871 Erster Bürgermeister und seit 1874 Oberbürgermeister von Dortmund, war Hauptinitiator und Erster Vorsitzender des Historischen Vereins für Dortmund und die Grafschaft Mark. Der linksliberale Politiker sorgte dafür, dass das städtische Archiv 1872 in dem Historiker und Lehrer Dr. Karl Rübel eine wissenschaftliche Leitung erhielt. Seitdem wurde das Stadtarchiv ohne Unterbrechung hauptamtlich geleitet. Von 1871 bis 2010 gehörten fast alle Oberbürgermeister bzw. Bürgermeister der Stadt Dortmund dem Vorstand des Historischen Vereins an - nach 1945 zumindest als Mitglied oder Ehrenmitglied. Eine stadtgeschichtliche, wissenschaftliche und personelle Kontinuität ergibt sich seit 1871 bis heute in den stadtgeschichtlichen und wissenschaftlichen Kooperationen und Publikationen von Stadtarchiv und Historischem Verein.
Benutzungsort Stadtarchiv Dortmund
Eigentümer/in Stadtarchiv Dortmund
Bestand
Haupturkundenbestand Regestenliste | Suche im Bestand
Umfang 4.477 Urkunden
Laufzeit 1065-1851
Anmerkungen Ergänzungsüberlieferung.
- Münster, Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen.  Stadt Dortmund, Urkunden
Weitere Ressourcen Ressourcen zu Dortmund im Internet-Portal "Westfälische Geschichte"

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Panoramen Dortmund

Stadt Dortmund
Literatur Rübel, Karl (Bearb.)
Dortmunder Urkundenbuch. 3 Teile in 6 Bänden. Dortmund 1881-1910.


Luntowski, Gustav [u. a.]
Dortmund. Ehemals - gestern - heute. Stuttgart [u. a.] 1994.

Schilp, Thomas
Die Entwicklung der reichsstädtischen Autonomie Dortmunds im Jahrhundert der staufischen Königsherrschaft. In: Blätter für Deutsche Landesgeschichte 131, 1995, S. 51-111.

Stadtarchiv Dortmund (Hg.)
Geschichte der Stadt Dortmund. Dortmund 1994.

Stoob, Heinz (Hg.)
Dortmund. Westfälischer Städteatlas, Lieferung 1. Dortmund 1975.
Systematik
Zeit2.12   1050-1099
2.13   1100-1149
2.14   1150-1199
2.15   1200-1249
2.16   1250-1299
2.17   1300-1349
2.18   1350-1399
2.19   1400-1449
2.20   1450-1499
3.1   1500-1549
3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.4   1650-1699
3.5   1700-1749
3.6   1750-1799
3.7   1800-1849
3.8   1850-1899
Ort1.2   Dortmund, Stadt <Kreisfr. Stadt>
2.9   Dortmund, Gt. / Reichsstadt < - 1815>
Sachgebiet3.11   Städte und Gemeinden, Ober-/Bürgermeister/Ober-Bürgermeisterin, Mitarbeiter
Datum Aufnahme 2010-04-07
Datum Änderung 2012-06-26
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