Stein > Chronologie eines Lebens 1804-1808




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Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin, 2006 / Foto: Marcus Weidner 

1804-1808


Minister und Staatsmann

 
 
 

1804


 
 
 
1804-10-27 
Stein wird von König Friedrich Wilhelm III. zum wirklichen Geheimen Staats-Kriegs- und dirigierenden Minister für das Akzise- und Zoll-, das Kommerz- und Fabrikenwesen in das Generaldedirektorium nach Berlin berufen (Dekret vom 28.10.1804). Sein Vorgänger, Karl August von Struensee (1735-1804), der das Amt seit 1791 bekleidet hatte, war am 17.10.1804 gestorben. Stein konnte sich - wohl auf maßgeblichem Einfluss des Kabnettsrats Karl Friedrich Beyme (1765-1838) beim zögerlichen König - gegen seinen Konkurrenten, den Magdeburger und Halberstädter Präsidenten Ferdinand Ludolf Friedrich von Angern (1757-1828) durchsetzen. Ludwig von Vincke (1774-1844), der auf Steins Protektion hin 1798 Landrat von Minden geworden war, wird am 10.11.1804 zu Steins Nachfolger als Präsident der Kammern in Hamm und Münster berufen.

Steins Hauptziele sind die Übertragung des Akzise- und Zollsystems auf die neuen Gebiete, die Erschließung neuer Steuerquellen, die Förderung von Handel und Exporthandel, die Verwaltungsstraffung und klare Kompetenzziehung, eine auf Befähigung ausgerichtete Personalpolitik sowie die Förderung neuer Gewerbe und Fertigungstechniken. Infolge der militärischen Situation, aber auch der internen Widerstände wird die Reformpolitik zugunsten der Kriegsfinanzierung und Heeresversorgung in der Folge mehr oder minder gestoppt. 
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Luftbild Berlin

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Grundriss der Königl[ichen] Residenzstädte Berlin, 1824
 
 
1804-12-03 / 04 
Stein reist nach Berlin und übernimmt das Ministerium. Als Dienstwohnsitz bezieht er das Palais Donner (heute Palais am Festungsgraben), hinter der heutigen Neuen Wache, das im Auftrag Johann Gottfried Donners, Kammerdiener Friedrichs II., nach Entwürfen von Christian Friedrich Feldmann 1751-1753 errichtet worden war. Nach Donners Tod war die Immobilie von der preußischen Finanzverwaltung erworben und im Obergeschoss eine Dienstwohnung für den preußischen Finanzminister eingerichtet worden. 
 
 
 

1805


 
 
 
1805-06 / 1805-09-24 
Stein unternimmt eine Dienstreise durch die östlichen Provinzen. 
 
 
 
 

1806


 
 
 
1806-04-26 / 27 
In seiner "Darstellung der fehlerhaften Organisation des Kabinetts und der Notwendigkeit der Bildung einer Ministerialkonferenz" - eine seiner ersten großen Reformschriften - greift Stein das System der Kabinettsregierung an, dessen Schwachstellen er mit der mangelnden Einheit in der Leitung der Staatsgeschäfte und dem nur indirekten Verhältnis des Königs mit den Ministerien durch das Kabinett identifiziert. Neben der Abschaffung des Generaldirektoriums, der Entlassung der Kabinettsräte, die den König beraten, fordert er u. a. die Herstellung einer direkten Verbindung der Minister mit dem König, die Wiedereinführung des Staatsrats und eine neue Ressortverteilung. Ziel ist es, den Ministern durch die Bürokratisierung der Monarchie einen festen Platz bei der Entscheidungsfindung zu sichern. Aufgrund von Bedenken in seinem Umfeld verzichtet Stein jedoch im Sommer darauf, die Denkschrift dem König vorzulegen. 
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1806-07-31 
Mediatisierung der reichsunmittelbaren Besitzungen Steins. 
 
 
 
1806-10-20 
Mit dem Ausgreifen Napoleons nach Hannover - ein Verstoß gegen den Vertrag von Schönbrunn (15.12.1805), der die preußische Neutralitätspolitik beendet und Preußen Hannover zugesprochen hatte - und anderer französischer Provokationen kam es zu Kampfhandlungen zwischen Preußen und Frankreich (Jena und Auerstedt, 14.10.1806). Sie enden erst im Sommer 1807 mit einer vernichtenden Niederlage Preußens und offenbaren gravierende strukturelle Mängel im Militärbereich.Kurz vor dem Einmarsch der französischen Armee in Berlin, der am 24.10.1806 ohne Gegenwehr erfolgt, flüchtet Stein aus der Stadt. Drei Tage später zieht Napoleon ein. Die Staatskasse konnte Stein noch rechtzeitig evakuieren, sodass der Staat handlungsfähig bleibt. 
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1806-11-20 / 22 
Stein hält sich im königlichen Quartier zu Osterorde am Harz auf. Die Bitte des Königs, das Außenministerium anstelle des entlassenen Amtsinhabers Christian von Haugwitz (1752-1832) anzunehmen, lehnt er ab. 
 
 
1806-11-28 
Stein ist in Königsberg zurück. Einer Kabinettsordre (29.11.1804), die ihn erneut als Interims-Außenminister einsetzt, erteilt er eine Absage. In seinem Schreiben an den König bezeichnet er sich als ungeignet und empfiehlt Karl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822). Zugleich wiederholt er seine Kritik am Regierungs- und Behördensystem aus seinem April-Memorandum (26./27.04.1806) - freilich in redigierter Form , zugleich verknüpft er die seiner Meinung nach notwendigen Veränderungen mit seinem Verbleib im Ministeramt. 
 
 
 

1807


 
 
 
1807-01-03 
Stein weigert sich, das neu geschaffene "Konseil" und die damit verbundene Ressortverteilung anzuerkennen, da die neue Organisationsform mit seinen Vorstellungen eines kollegialen Regierungsgremiums nicht vereinbar ist. Da er einer Kabinettsordre nicht nachkommt, wird er von König Friedrich Wilhelm III. schriftlich aufgefordert - das Schreiben erreichte Stein um 19:00 Uhr -, sein "respektwidriges und unanständiges Benehmen" zu ändern, da ansonsten "der Staat keine große Rechnung" auf Steins weitere Dienste machen könne. Er, der König, habe
"mit großem Leidwesen ersehen müssen, dass ich mich leider nicht anfänglich in Ihnen geirrt habe, sondern dass Sie vielmehr als ein widerspenstiger, trotziger, hartnäckiger und ungehorsamer Staatsdiener anzusehen sind, der, auf sein Genie und seine Talente pochend, weit entfernt, das Beste des Staats vor Augen zu haben, nur durch Capricen geleitet, aus Leidenschaft und aus persönlichem Hass und Erbitterung handelt. Dergleichen Staatsbeamte sind aber gerade diejenigen, deren Verfahrungsart am allernachteiligsten und gefährlichsten für die Zusammenhaltung des Ganzen wirkt".

Da ein weiterer Verbleib Steins im Amt nun unmöglich erscheint, bittet der Minister noch am selben Abend, rund eine halbe Stunde nach dem Eingang des Schreibens und kurz vor der geplanten Abreise zum königlichen Hoflager, um seine Entlassung. 
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1807-01-04 
König Friedrich Wilhelm III. nimmt das Gesuch Steins vom 03.01.1807 an und entlässt ihn: "Da der H. Baron v. Stein", so der König, "unter gestrigem Dato sein eigenes Urteil fällt, so weiß ich nichts hinzuzusetzen". Eine Abschiedsaudienz wird ihm verwehrt. 
 
 
 
1807-03-02 
Auf dem Landweg, über Danzig, kommt Stein in Berlin an. Einige Tage später reist er Richtung Nassau über Weimar, Gotha und Frankfurt am Main ab, wo er am 22.03.1807 ankommt. 
 
 
1807-06 
In seiner sog.  "Nassauer Denkschrift" - "Über die zweckmäßige Bildung der obersten und der Provinzial-, Finanz- und Polizei-Behörden in der preußischen Monarchie" - mahnt Stein eine umfassende Modernisierung von Staat und Gesellschaft an. Anknüpfend an seine April-Denkschrift von 1806 (26./27.04.1806) fordert er insbesondere die Einführung einer kollegialen Ministerrunde anstelle der Kabinettsregierung und macht Vorschläge für eine umfassende Reorganisation der Behörden sowie der Kommunalverfassung. Die "Denkschrift" wird zwar im bevorstehenden Reformprozess rezipiert, ihre Wirkung ist gleichwohl begrenzt. 
 
 
1807-06-30 
In einer zweiten Unterredung mit Friedrich Wilhelm III. verlangt Napoleon die Entlassung des seinerzeit wichtigsten Ministers des preußischen Königs, des Staatsministers Karl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822), der im April 1804 als Nachfolger von Christian Graf von Haugwitz (1752-1832) zum Außenminister ernannt worden war (mit Unterbrechungen) und Befürworter eines Bündnisses mit Russland gegen Frankreich war; die Abberufung erfolgt am 03.07.1807. Napoleon schlägt Stein als Nachfolger vor. 
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1807-07-10 
Karl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822) übermittelt Stein - einen Tag nach dem Abschluss des für Preußen vernichtenden  Tilsiter Friedens - die Bitte des Königs, zurückzukehren und das Innen- und Finanzministerium zu übernehmen. 
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1807-09-30 
Stein kommt nach einer Reise über Eisenach, Weimar, Berlin, Bütow und Königsberg im königlichen Hoflager, das nach dem Einzug der Franzosen in Königsberg in Memel Quartier aufgeschlagen hat, an. Dort steigt er während seines fast einjährigen Aufenthalts, der von Reisen nach Berlin unterbrochen wird, bei Johann Gottfried Frey (1762-1831), Polizeidirektor und Beigeordneter des Stadtpräsidenten, der auf dem Vorderroßgarten wohnt. Steins Familie bleibt in Nassau zurück. 
 
 
1807-10-01 
In einer ersten Audienz, die in der provisorischen Residenz, dem Consentiusschen Haus stattfindet, wird Stein vom König empfangen. Vermutlich als Versöhnungsgeste des Königs wird Stein mit dem Roten-Adler-Orden ausgezeichnet. 
 
 
 
1807-10-02 
Zweite Audienz Steins beim König. 
 
 
 
1807-10-04 
Stein nimmt das Angebot von König Friedrich Wilhelm III. an (Memel, 04.10.1807) und wird erneut zum Staatsminister ernannt. Er erhält die "Leitung aller Civil Angelegenheiten" Preußens. Die staats- und außenpolitische Situation, v. a. nach dem Desaster von Tilsit ( Friedensvertrag vom Juli 1807), und seine Umgebung - Hardenberg (1750-1822), aber auch Königin Luise und ihre Vertraute Karoline von Berg-Schönfeld (1760-1826) - hatten den Monarchen zu diesem Schritt genötigt.

Die Leitlinien des neuen "Überministers" (Duchhardt), der sich mit zentralen Bedingungen durchsetzen konnte (u. a. Kabinettsministerium, Entlassung von Beymes), sind letztlich die Staatsfinanzierung (v. a. Kriegsfinanzierung, Kriegsentschädigungen) und die Reform von Staat und Gesellschaft ("Reformministerium Stein"). Ein Stab von Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen, die mitunter sehr unterschiedlicher Auffassung über die Art und Geschwindigkeit der Reformen sind, formuliert in der Folgezeit zentrale Edikte -  "Bauernbefreiung" (09.10.1807),  Städteordnung (19.11.1808) und  "Verfassung der obersten Staatsbehörden" (16.12.1808) -, die zum Kennzeichen der Reformära werden. 
 
 
 

1808


 
 
 
1808-01-16 / 17 
Der preußische Hof und die Zentralbehörden werden von Memel nach Königsberg zurück verlegt. Erst am 23.12.1809 werden sie nach Berlin zurückkehren. 
 
 
1808-03-04 
Stein, der von Königsberg kommend (29.02.1808), am 04.03.1808 Berlin erreicht, trifft sich am 07.03.1808 in einer ersten Konferenz mit Pierre-Antoine-Noël-Mathieu Bruno Daru (1767-1829), Generalintendant der eroberten Gebiete, um u. a. über die französischen Tributforderungen und den Truppenabzug zu verhandeln. Dem Treffen schließt sich zwei Tage später eine zweite Konferenz an. Stein reist am 26.05.1808 aus Berlin wieder ab und erreicht Königsberg am 31.05.1808. 
 
 
1808-05-08 
Stein schlägt Otto Karl Friedrich von Voß (1755-1823) als Nachfolger des auf Verlangen Napoleons am 08.05.1808 abgesetzten Johann August Sack (1764-1831) als Chef der Friedensvollziehungs-Kommission vor. 
 
 
 
1808-06-14 
Denkschrift Steins über die Verleihung des Eigentumsrechts an die Domänenbauern. 
 
 
 
1808-06-26 
Schreiben Steins an den Kriminalrat Brand über die Einführung einer neuen Städteordnung. 
 
 
 
1808-07-17 
Stellungnahme Steins zu den "Vorschlägen zur Organisation der Munizipalverfassungen", die der zweite Direktor der ostpreußischen Regierung, Johann Gottfried Frey (1762-1831), Mitte Juli 1808 verfasst hat. 
 
 
 
1808-07-27 
Stein rät König Friedrich Wilhelm III. in einem Immediatbericht, sich im Kampf gegen Frankreich mit Österreich zu verbünden, damit Deutschland wieder seine Unabhängigkeit erlangen könne. Weitere Pläne gehen dahin, das Volk zu bewaffnen und einen Volksaufstand auszurufen. Festungs-Inspektor August Neidthardt von Gneisenau (1760-1831) hatte zu diesem Zweck bereits Pläne für eine Volksbewaffnung ausgearbeitet. 
 
 
 
1808-08-15 
Stein schreibt aus Königsberg an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (1770-1851) u. a. über die sich von Tag zu Tag steigernde "Verbitterung" und "Wut" ("l'acharnement") in Deutschland und die Notwendigkeit, diese Stimmung zu unterstützen und zu verstärken. Infolge der Verhaftung des Kuriers, Steins Vertrauten Karl Wilhelm Koppe (1777-1837), der am 17.08.1808 auf der Straße nach Tegel abgefangen worden war, fällt der unchiffrierte Brief in französische Hände. Das kompromittierende Schreiben wird in offiziösen Zeitschriften - am 08.09.1808 im Moniteur, am 09.09.1808 im Journal de l'Empire - veröffentlicht. 
 
 
1808-08-23 
In einer Kronratssitzung lehnt Friedrich Wilhelm III. die Pläne Steins zu einem Volksaufstand - trotz Drucks führender Militärs - ab. 
 
 
 
1808-09-21 
Steins Brief (vom 15.08.1808) an Wilhelm Ludwig Georg Fürst von Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (1770-1851) wird in den Morgenstunden von einem russischen Kurier aus Paris dem königlichen Hof in Königsberg übermittelt; der König wird geweckt. Infolge dieser Kompromittierung kann Stein zwar nicht mehr als preußischer Verhandlungsführer am Erfurter Fürstentag (27.09.-14.10.1808) teilnehmen - einem Treffen Napoleons mit Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801), bei dem zahlreiche Fürsten anwesend sein werden -, seinen angebotenen Rücktritt jedoch lehnt der zögerliche Friedrich Wilhelm III. ab. 
 
 
1808-09-29 
Der König ratifiziert - gegen den Rat Steins - die Konvention von Paris vom 08.09.1808, in der die Reparationszahlungen an Frankreich und die Räumung Preußens vereinbart werden. In einem Geheimartikel wird der preußische König verpflichtet, alle Staatsbeamten zu entlassen, die aus einer der abgetretenen Provinzen stammen - also auch Stein. 
 
 
 
1808-10-18 
Da der Druck auf Stein immer größer wird, reicht er ein Entlassungsgesuch ein, dessen Annahme oder Ablehnung von Friedrich Wilhelm III. aber vertagt wird. Zuvor hatte der König Zar Alexander I. (1777-1825, reg. ab 1801) noch gebeten, sich bei Napoleon gegen die von diesem geforderte Entlassung als Leitender Minister zu verwenden. 
 
 
 
1808-10-27 
Der Lehrer und Politiker Johann Wilhelm Süvern (1775-1829) veröffentlicht in der Königsberger Zeitung Huldigungsverse für Stein - weitere folgen am 03.11.1808. Der Historiker und Dichter Ernst Moritz Arndt (1769-1860) sieht sich hierauf zu dem auf Stein gemünzten Diktum veranlasst: "Des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Petitionen und Pressekampagnen fordern den Verbleib Steins in seinem Amt. 
 
 
1808-10-28 
Stein unterbreitet Vorschläge zur Abänderung des Organisationsplans für die Zentralbehörden. 
 
 
 
1808-11-07 
Stein reicht ein zweites Entlassungsgesuch ein. 
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1808-11-10/11 
Steins Entlassungsgesuch wird in einer Zusammenkunft von Karl August Freiherr von Hardenberg (1750-1822) mit Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise beraten. Hardenberg rät zur Entlassung Steins. 
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1808-11-24 
Stein wird von König Friedrich Wilhelm III. entlassen. Der Druck Napoleons nach der (letztlich aufgebauschten) "Brief-Affäre" und die breite Opposition insbesondere der (hofnahen) Eliten gegen Reformanstrengungen Steins, jedoch auch aus dem Kreise der "Reformer" selbst, waren ursächlich für diesen Schritt. Letzter Anlass für die Entlassung ist die Rückkehr des Außenministers August Friedrich Graf von der Goltz (1765-1832) aus dem französisch besetzten Berlin, wo für den Fall, dass Stein im Amt bleibe, ein Abzug der Truppen verweigert werde. Auch Königin Luise stützt Stein nicht mehr. Als letztes Dokument zeichnet Stein die vom König am 19.11.1808 ausgefertigte Städteordnung gegen. Sein Gehalt wird für ein Jahr garantiert, seine Pension 1811 mit 100.000 Talern in Effekten kapitalisiert.

Noch am selben Tag beginnt Stein mit dem Text zu einem Rundschreiben an die Mitglieder des General-Departements - das sog.  "Politische Testament" -, das von ihm am 05.12.1808 unterzeichnet wird. Der Entwurf hierzu stammt von Heinrich Theodor von Schön (1773-1856), einem seiner Mitarbeiter. Hierin werden zentrale Bereiche der Staatsmodernisierung eingefordert, u. a. die Aufhebung der Patrimonialgerichtsbarkeit und des Gesindedienstzwangs, die Bildung einer preußischen Nationalrepräsentation und eine Adelsrefom. 1817 wird der Text in der "Beilage zum Oppositions-Blatte" und im "Rheinland-Westfalen Anzeiger" erstmals veröffentlicht. 
 
 
 
1808-12-02 
Die Abschiedsaudienz für Stein bei Friedrich Wilhelm III. findet ohne Königin Luise statt, die sich ihm mehr und mehr entfremdet hat. Am 05.12.1808 verlässt Stein Königsberg Richtung Berlin, wo er am 12.12.1808 ankommt.