QUELLE

DATUM1977-10-26   Suche   Suche DWUD
URHEBER/AUSSTELLERRuhr-Nachrichten
AUSSTELLUNGSORTBochum
TITEL/REGEST"Die Dü-Bo-Do ist ein Straßenbauwerk bis ans Jahr 1990", Zeitungsartikel der Ruhr-Nachrichten vom 26.10.1977
TEXTDie Dü-Bo-Do ist ein Straßenbauwerk bis ans Jahr 1990

Trassierung durch den Raum Bochum wird vorgestellt

Bochum / Wattenscheid. Die viel kritisierte "Salamitaktik" - das of befürchtete scheibchenweise Planen der im Bochumer Raum schon seit Jahren heftig diskutierten Dü-Bo-Do - steht jetzt wohl nicht mehr zu erwarten.

Gestern stellte Landesstraßenbaudirektor Schulte im Ausschuß für Stadtentwicklung und Stadtplanung den noch fehlenden Ausbau der Dü-Bo-Do im Raum Bochum "in einem Guß" vor. Und die Stadt kann jetzt auch der weiteren Erörterung der Dü-Bo-Do gegenübertreten, nachdem nahezu alle ihre dem Landesstraßenbauamt gestellten Auflagen berücksichtigt worden sind.

Der für den bestehenden Dü-Bo-Do-Teil bewilligte Lärmschutz wird - zwar mit Verzögerung - ab heute im Bereich der Langendreerstraße und ab nächster Woche im Bereich der Ümminger Straße errichtet. Die weiteren Auflagen erfüllten sich auf dem noch zu bauenden Abschnitt.

Bevor er zur Dü-Bo-Do-Planung im Raum Bochum konkret wurde, holte Landesstraßenbaudirektor Schulte weit aus, zeichnete das Verkehrsbild der "Großstadt Ruhrgebiet", die ein leistungsfähiges Straßennetz benötigte, verwies auf die überlastete B 1 mit 75 000 Wagen täglich zwischen Bochum und Dortmund und suchte nach Alternativen: Entweder eine achtspurige B 1 oder eine entlastende Dü-Bo-Do. Da die Verdoppelung der B-1-Fahrspuren geradezu utopisch ist, ergab sich die Antwort zwangsläufig.

Beim ersten der drei Dü-Bo-Do-Abschnitte - der Kilometer zwischen Höfe- und Markstraße - ist die Offenlegung abgeschlossen, und die Erörterung der Einwände könnte im nächsten Frühjahr folgen. Weitgehender Lärmschutz für die Hustadt und Steinkuhl sind gewährleistet.

Der eigentliche "Juckelpunkt" ist zwei Kilometer lang und liegt zwischen Markstraße und Königsallee. Schulte: Er ist der planerisch schwierigste, weil hier zwei große Verkehrsverbände, die Dü-Bo-Do (sechsspurig) und die NS VII ankommen. Da gerade die Breite dieses Verkehrsbandes im Raum Wiemelhausen immer zur Kritik stand, soll die ankommende Dü-Bo-Do von ihren sechs auf vier Fahrspuren reduziert werden. Die NS VII mit ihren vier Fahrspuren bleibt. Hinzu kommen indes noch - jeweils durch Grünstreifen getrennt - die beiden Verteilerspuren bei der Dü-Bo-Do und die beiden Manövrierspuren der NS VII.

Weniger Spuren seien, so Schulte, aus Sicherheitsgründen in diesem Bereich nicht möglich, der einmal bis zu 60 000 Wagen im Tag verkraften müßte und dessen Auslegung auf 120 Stundenkilometer gerichtet sei. Überdies seien auf diesem Abschnitt die Verknüpfungen mit der Markstraße, der Uni-Straße und der Königsallee zu berücksichtigen, schließlich auch die Ausschwenker in der Westtangente.


Bessere Linienführung nicht zu finden

Zwischen Königsallee und Stadtgrenze ist die Trasse weitgehend bekannt: Sie geht auf der Bahnlinie Laer-Weitmar-Dahlhausen, unterquert acht Meter tief die Hattinger Straße bei Haus Weitmar und nimmt die Südseite der Clevinghausstraße in Anspruch, am Munscheider Damm schwenkt sie links aus und führt in den 28-Meter-Tunnel unter der Hattinger Straße durch, dann schont sie die Siedlungen an Matthiasstraße und Ettersheide und drückt sich in den Hang entlang des Industriegebietes Friedlicher Nachbar, unterquert nach einem Bogen über die Donnebecke Wuppertaler und Hattinger Straße und strebt in einem 18-Meter-Einschnitt vorbei an den Siedlungen am Lewacker auf die 1200 m lange Brücke zu, die das Ruhrtal überspannt und den Anschluß an den rheinischen Dü-Bo-Do-Teil finden soll.

Für Landesstraßenbaudirektor Schulte gibt es durch Bochum keine bessere als die vorgelegte Trassenführung der Dü-Bo-Do, zumal sie von ihren insgesamt elf Kilometern auf sieben Kilometer über bereits vorhandene Straßenbänder führt. Termine zur Dü-Bo-Do-Fertigstellung ließ sich der Landesstraßenbaudirektor wegen vieler zu erwartender Einwände und langer Planungszeiten nur ungern entringen. Er sieht etwa das Jahr 1990 herannahen, ehe über die Dü-Bo-Do im Raum Bochum gefahren werden kann.
ERLÄUTERUNGSeit Ende der 1950er Jahre ist das Verkehrsaufkommen auf den Straßen des Ruhrgebiets rasant gewachsen. Schon bald konnten die wichtigsten Ost-West-Verbindungen - der Ruhrschnellweg (B 1) und der Emscherschnellweg (A 42) die Automassen nicht mehr problemlos bewältigen.
Um diese Linien zu entlasten, gab es seit Ende der 1960er Jahre Planungen zum Bau der Dü-Bo-Do. Diese Autobahn sollte nicht nur die drei Städte Düsseldorf, Bochum und Dortmund miteinander verbinden, sondern war als Teil der A 44 von Kassel nach Belgien geplant.

In Bochum und Dortmund formierte sich Widerstand gegen diese Pläne, da die neue Autobahn mitten durch Wohngebiete verlaufen sollte. Der Kampf der Bürgerinitiative gegen die Dü-Bo-Do ist in der regionalen und überregionalen Presse ausführlich dokumentiert worden. Bis heute ist das Projekt Gegenstand lebhafter Auseinandersetzungen zwischen Bevölkerung, Kommunen und Industrie.


PROVENIENZ  Stadt Bochum
BESTANDZeitungsausschnittsammlung
SIGNATURZA VIII C3 Dü-Bo-Do


SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
165   Presseveröffentlichung (Zeitungsartikel)
Zeit3.10   1950-1999
Ort1.1   Bochum, Stadt <Kreisfr. Stadt>
1.2   Dortmund, Stadt <Kreisfr. Stadt>
1.5   Ruhrgebiet
Sachgebiet7.4   Infrastruktur, Infrastrukturpolitik
11.2   Verkehrsentwicklung, Verkehrsplanung
11.5.4   Autoverkehr
DATUM AUFNAHME2004-05-16
AUFRUFE GESAMT3009
AUFRUFE IM MONAT172