QUELLE

DATUM1938   Suche   Suche DWUD
URHEBER/AUSSTELLERFranzius, Walter
TITEL/REGEST"Ein westfälisches Dorfgemeinschaftshaus", Beitrag aus: "Heimat und Reich", 1938, S. 442f. (Auszug)
TEXTEin westfälisches Dorfgemeinschaftshaus

Von Walter Franzius

Die kulturelle Vernachlässigung des Landvolkes ist wesentlich schuld an der unheilvollen Landflucht, der mit allen Mitteln Einhalt geboten werden muß. Die nationalsozialistische Staatsführung ist daran gegangen, dem Bauern in seinem Dorf die Möglichkeit zu geben, am kulturellen Leben teilzunehmen und sich auch als Neubilder deutscher Kultur auszuwirken. Als Voraussetzung hierfür sollen in allen Dörfern Dorfgemeinschaftshäuser entstehen. In Wewelsburg (Kreis Büren) entstand in aller Stille der Anfang zu einem solchen Haus. Der Verfasser des folgenden Beitrags, Walter Franzius, Hauptsturmführer im Stab des Reichsführers SS, plante und leitete als Architekt diesen Bau.

Auf dem Wege zur Volksgemeinschaft ist der Gedanke der Dorfgemeinschaftshäuser ein Siebenmeilenschritt in die Zukunft unseres Volkes. Ein ganz neuartiger Gesichtspunkt taucht auf dem Lande auf, indem seine Bewohner zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenwachsen, die durch das gemeinschaftliche Leben aller geformt wird. Diese Zusammengehörigkeitsidee wächst über die bisherige Einheit des Hofes als Gemeinschaft genau so hinaus wie über die Kluft, die zwischen den seßhaften Bauern und den Landarbeitern bestand. Es ist etwas Neues und die restlose Abkehr von der Ich-Sucht des Einzelnen, was sich durch die Unterordnung unter den einen großen Gedanken "Volksgemeinschaft" langsam herausbildet. Es ist die Anschauung, die der wahre Nationalsozialist von seinen Aufgaben auf Erden hat. Der Nationalsozialismus greift auch hier formgebend ein und überwindet spielend veraltete Vorstellungen und Gewohnheiten nicht durch Gesetze, sondern durch die zwingende Gewalt seiner Lebenskraft und zukunftsweisenden Idee. Das Landvolk erwacht und nimmt Anteil an dem Geschehen der Welt. Als wichtigem, ewig-kulturerhaltendem Element der Nation obliegt dem Bauern eine ganz besonders hohe Aufgabe im Dritten Reich. Er ist Hüter des Erbes vieler Jahrtausende deutsch-germanischer Kultur. Dieser Lebensquell des deutschen Volkes, der absichtlich verschüttet und verunreinigt war, beginnt seit 1933, der umfassendsten Revolution aller Zeiten, klar und rein zu sprudeln. Der Bauer begreift, daß er nicht nur das Brot für den Städter und sich zu schaffen hat, sondern selber ein tragender Pfeiler der Nation ist. Diese werdende Gemeinschaft auf dem Dorfe, die in der Hitlerjugend heranwachsende Generation, die Jungbauern und Jungbäuerinnen wie die Alten, sie werden in den neuen Dorfgemeinschaften eine Stätte der Kameradschaft, eine Pflegestätte bäuerlicher Kultur und einen Ort der Entspannung und Erbauung wie Belehrung finden. Mittelpunkte des öffentlichen Lebens werden diese Häuser sein, und die Zeit ist nicht mehr fern, in der in allen Gauen Großdeutschlands die Häuser der Gemeinschaft als leuchtende Zeichen der Volkskraft und der Geschlossenheit bäuerlichen Lebens erstehen.

In einem westfälischen Dorf, in Wewelsburg bei Paderborn, entstand das erste Dorfgemeinschaftshaus. 1935 bestimmte der Reichsführer SS den Bau eines würdigen Raumes, der allen Bauern und Schaffenden des Ortes Gelegenheit böte, ernste und fröhliche Stunden gemeinsam erleben zu können. Aus diesem Gedanken entsprang der Plan, hier einen Mittelpunkt des Gemeinschaftslebens erstehen zu lassen. Hieraus wiederum erwuchsen die Raumforderungen, die man als Endlösung betrachten kann. Wohl in keinem Dorf wird man sie von heute auf morgen verwirklichen können und sich zunächst mit einer Teillösung begnügen müssen. Der Hauptpunkt ist der Versammlungsplatz und die würdige Versammlungshalle, die kein Kultraum sein will und nicht das mystische, orientalische Halbdunkel kennt, sondern erfüllt sein muß von klarem, hellem, lebensbejahendem Geist. Hieran sollen sich die Heim- und Bastelräume der Hitlerjugend schließen, daran die Stätten des Sportes, der Gesundheitspflege und des Kinderhortes, wie die Dorfbücherei, die Diensträume der Partei und ihrer Untergliederungen wie die kommunalen Verwaltungsräume.

[...]


QUELLE    Hüser, Karl / Brebeck, Wulff E. | Wewelsburg 1933-1945 | Dokument 05, S. 22f.


PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)
SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ1.3   Einzelquelle (in Volltext/Regestenform)
Zeit3.9   1900-1949
Ort2.7.4   Büren, Stadt
DATUM AUFNAHME2004-02-26
AUFRUFE GESAMT2694
AUFRUFE IM MONAT157