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(99 KB)   Jode, Pieter de [nach Anselm van Hulle]: Porträt des Johann von Reumont / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Carmen Hickstein   Informationen zur Abbildung

Jode, Pieter de [nach Anselm van Hulle]: Porträt des Johann von Reumont / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Carmen Hickstein
FAMILIEReumont, von
VORNAMEJohann


GESCHLECHTmännlich
GEBURT DATUM1590 [ca.]   Suche Portal
EHEPARTNER(I) d'Awans, Philibert;
(II) Dreihues, Maria;
(III) NN, Johanna Sabina Catharina
TOD DATUM1672-03-10   Suche Portal
TOD ORTMünster
BEGRÄBNIS ORTMünster, Lambertikirche


VATERReumont, Ferry de
MUTTERFrancq, Barbe de


BIOGRAFIEDie adelige Familie Reumont ist seit dem 12. Jahrhundert in der Wallonie, dem östlichen Belgien, ansässig, wo Johann von Reumont um 1590 geboren wird. Seine Eltern sind Ferry de Reumont und Barbe de Francq, die um 1585 die Ehe schlossen. Er heiratet in erster Ehe Philibert d'Awans, die ihm fünf Söhne schenkt. Aus zweiter Ehe mit Maria Dreihues aus einer münsterischen Bürgerfamilie wird ihm 1637 ein Sohn Johann Albert geboren. In dritter Ehe ist er mit einer Johanna Sabina Catharina vermählt, deren Familie unbekannt ist; aus dieser Ehe stammen die Söhne Gerhard Cornelius und Joachim Dietrich, beide später auch fürstbischöfliche Offiziere.

Reumont wird Offizier und steigt bis zum Obristen und Chef eines kaiserlichen Infanterieregiments auf, das ab 1641 in Dorsten liegt. 1643 bietet ihm der Rat der Stadt Münster an, für die Zeit der bevorstehenden Friedensverhandlungen in der für neutral erklärten Stadt das Amt eines Kommandanten zu übernehmen. Er willigt unter der Bedingung ein, daß er danach sein Regiment wieder erhalte. Im Oktober 1643 tritt er sein Amt an, bei einer jährlichen Besoldung von 1000 Reichstalern und freier Wohnung in Stevenincks Hof an der Syndikatsgasse hinter dem Rathaus. Er befehligt nicht nur die auf 1200 Mann verstärkten städtischen Soldaten, sondern auch die in "Bürgerfahnen" organisierten wehrfähigen Bürger und Einwohner, die auch zur Bewachung der Wälle und bei Paraden eingesetzt werden. Eine weitere Aufgabe ist der standesgemäße Empfang der eintreffenden Gesandten. Bei Handgreiflichkeiten zwischen Mitgliedern fremder Gesandtschaften oder zwischen Gästen und Bürgern muß er mehrfach eingreifen. Reumont erfüllt seinen Dienst sehr zur Zufriedenheit des Rates, der sich zu seinem Namenstag oder zu Neujahr des öfteren mit großzügigen Geschenken, feisten Ochsen, Wein und insgesamt sechs Silberpokalen erkenntlich zeigt. Trotzdem erwägt Reumont, 1646 zum kaiserlichen Generalwachtmeister ernannt, 1647 die Niederlegung des Kommandos in der Furcht, bei möglichen Beförderungen übergangen zu werden. Eine Eingabe des Rates, während der Zeit der Kommandantschaft ihm niemanden vorzuziehen, hält ihn jedoch in Münster. 1649 wird er vom Kaiser zum Reichsritter erhoben. Nach Ende des Kongresses und nach der Abreise der Gesandten wird er am 05.04.1651 aus seinen Pflichten als Stadtkommandant entlassen.

Reumont tritt nun in den Dienst des 1650 neu gewählten Fürstbischofs Christoph Bernhard von Galen, wird Oberkommandant der fürstbischöflichen Truppen und in Coesfeld stationiert. 1654 wird die Armee des Hochstifts auf gut 3000 Mann verstärkt. Als sich die Stadt weigert, Truppen aufzunehmen, bricht ein siebenjähriger, zeitweise kriegerisch geführter Streit zwischen Stadt und Bischof aus. Nach dem Vergleich von Schöneflieth 1655 fungiert er erneut als Stadtkommandant in Münster, bis der Fürstbischof nach wenigen Monaten seine Truppen aus Münster wieder abzieht, und erneut nach der Belagerung 1657, bei der Reumont die Infanterie befehligt, bis 1660. Vermutlich in der ersten Jahreshälfte 1660 quittiert er den Dienst und lebt auf seinem 1656 erworbenen Gut Holthausen bei Wolbeck oder in Münster, wo er 1672 stirbt und sein Grab in der Lambertikirche findet. Für sein fortdauernd gutes Verhältnis zur Stadt spricht, daß er zwischen 1649 und 1661 mehrfach beträchtliche Geldsummen beim Gruetamt, der städtischen Bank, anlegt.


Cools V, S. 35-36; Pacificatores 1697 Nr. 125 (Abb.); Bildnisse 1824 Nr. 36 (Abb.); Baron de Thomassin de Montbel, Histoire Généalogique de la Maison de Reumont en Luxembourg, Nancy 1922; Striedinger Nr. 36; Geisberg, Stadt Münster 2, S. 382, 390-392 (Abb.), 415; 6, S. 110 (Grab); Wilhelm Kohl, Christoph Bernhard von Galen, Politische Geschichte des Fürstbistums Münster 1650-1678, Münster 1964, S. 19, 81, 140; Lahrkamp, Akten, S. 396 (Register); Katalog Frieden 1988, S. 113-114 (Abb.); Lahrkamp, Schauplatz, S. 301-324; Petra Koch, Unbekannter Maler, Johann von Reumont 1647/49, in: Das Kunstwerk des Monats Januar 1994, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster, Münster 1994; vgl. auch Abb. S. 110.

Kartusche: IOANNES DE REUMONT. Dominus in Naniru, Sacri Romani Imperii, nec non Regis Hispaniarum Eques, sub armis Cæsareæ Maiestatis Generalis vigiliarum Præfectus, Colonellus legionis peditum et tempore tractatus pacis universalis Gubernator Civitatis Monasteriensis.

Devise: UT BELLO CONSTANTER, SIC ET PAGE SINCERE. - (Hexameter) Wie im Krieg standhaft, so im Frieden aufrichtig.

Wappenbeschreibung: Der gevierte Schild ist mit einem Herzschild belegt; in Feld 1 und 4 in Gold ein schwarzer, rot bezungter [hier gekrönter] Doppeladler, in 2 und 3 in Gold ein roter Sparren. Der silberne Herzschild zeigt zwei grüne Ölzweige, die zu einem Kranz geflochten sind. Von den gekrönten Helmen zeigt der erste den Doppeladler wachsend, der zweite einen wachsenden goldenen Löwen.

Silvia Dethlefs

QUELLE  Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 300f.
PROJEKT  Die Herrscher und ihre Gesandten beim Westfälischen Friedenskongress 1645/49 - in Porträts
AUFNAHMEDATUM2006-10-10


PERSON IM INTERNETBiografien, Literatur und weitere Ressourcen zur Person mit der GND: 124461549
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  Hauptakteure des 30jährigen Krieges mit Porträts
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SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.2   1550-1599
3.3   1600-1649
3.3.1   Dreißigjähriger Krieg / Westfälischer Friede <1618-1648>
3.4   1650-1699
Ort3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet3.14.4   Außenpolitik, diplomatische Beziehungen
5.7   Soldatinnen/Soldaten
5.9   Kriege, militärische Konflikte
DATUM AUFNAHME2006-10-10
AUFRUFE GESAMT2790
AUFRUFE IM MONAT322