PERSON

(98 KB)   Borrekens, Matthäus [nach Anselm van Hulle]: Porträt des Georg Achatius Heher, Gesandter des Herzogs von Sachsen-Gotha in Münster und Osnabrück, 1645-1648 / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Carmen Hickstein   Informationen zur Abbildung

Borrekens, Matthäus [nach Anselm van Hulle]: Porträt des Georg Achatius Heher, Gesandter des Herzogs von Sachsen-Gotha in Münster und Osnabrück, 1645-1648 / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Carmen Hickstein
FAMILIEHeher
VORNAMEGeorg Achatius
BERUF / FUNKTIONJurist, Gesandter, Kanzler


GESCHLECHTmännlich
GEBURT DATUM1601-12-30   Suche
GEBURT ORTNürnberg
KONFESSIONluth.
EHEPARTNER(I) 1627-05-28, Nürnberg: Gutthäter, Margarethe/Anna Maria (gest. kurz nach 1628), Eltern: Johann Gutthäter, Handelsmann und Anna Maria Seyfried

(II) 1630-08-25: Haller, Maria Martha (02.02.1606 - 23.06.1640, Eltern: Lorenz Haller, Kriegsrat in Nürnberg, und Maria Harsdörffer

(III) 1641-01-18, Nürnberg: Stefan von Cronstetten, Marie Elisabeth, Witwe des weimarischen Oberstleutnants Wilhelm Hering, Eltern: Daniel Stefan von Cronstetten, kaiserlicher rat und Elisabeth Gräuter
TOD DATUM1667-03-22   Suche
TOD ORTRudolstadt


VATERHeher, Georg, Jurist, Consulent und Rat in Nürnberg
MUTTERHülss, Amalia


BIOGRAFIESein Vater, Georg Heher, ist Jurist in Nürnberg, kaiserlicher Pfalzgraf und hessen-darmstädtischer wie auch nürnbergischer Rat; seine Mutter ist Amalia Hülsin. 1627 heiratet er Anna Marie, Tochter des Ratsherrn Johann Gutthäter. Nach dem frühen Tod seiner Frau vermählt er sich am 25.08.1630 das zweite Mal. Aus der Ehe mit der Nürnberger Patrizierstochter Maria Martha Haller von Hallerstein († 23.06.1640) gehen vier Söhne und drei Töchter hervor. Am 18.01.1641 heiratet er das dritte Mal Marie Elisabeth, die Witwe des weimarischen Oberstleutnants Wilhelm Hering von Lichtendus.

Bis 1614 lebt Heher bei seinem Großvater in Altdorf, von 1616 bis 1620 besucht er die dortige Akademie, an der er ein juristisches Studium beginnt. 1621 reist er mit seinem Vater nach Wien, der hier im Auftrag der evangelischen Städte des Schwäbischen Kreises tätig ist. Nach Studien in Jena wird er 1623 in Altdorf promoviert. 1624 läßt er sich als Advokat in Nürnberg nieder. Gesandtschaften führen ihn nach Wien, wo er am 25.08.1625 eine Audienz bei Kaiser Ferdinand II. (1578-1637) erhält, und 1629 nach Speyer; eine Reise durch die Schweiz, Italien und Frankreich schließt sich an. 1628 wird er Assessor am Untergericht in Nürnberg und Konsulent in Altmühl (Franken), 1630 Stadtgerichts-Konsulent in Nürnberg. 1632 erfolgt seine Berufung zum Rat der schwedischen Regierung in Würzburg, 1633 wird er Vizekanzler und Direktor der Kriegskanzlei in Regensburg unter Herzog Bernhard von Weimar. 1636 kehrt er nach Nürnberg zurück, wo er wiederum als Konsulent für die Stadt, den Deutschen Orden und die Reichsritterschaft arbeitet. 1640 tritt er als Regierungsrat in die Dienste des Herzogs von Sachsen-Gotha, ohne Nürnberg zu verlassen. Wie sein Vater wird er von  Ferdinand III. (1608-1657) 1644 zum Pfalzgrafen erhoben.

1645 erhält er mit Zustimmung der Stadt Nürnberg den Auftrag, die Herzogtümer Sachsen-Weimar, Sachsen-Gotha und Anhalt bei den Westfälischen Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück zu vertreten. Mit den sachsen-altenburgischen Gesandten  Wolf Conrad von Thumbshirn und  August Carpzow gehört er zu den streng lutherischen Gesandten des Kongresses, die gleichwohl im Verlaufe der Verhandlungen sich den gemäßigt katholischen Kreisen nicht verschließen. So erhält er vom Bischof von Würzburg Bestechungsgelder, um Kitzingen für das Fürstbistum zu erhalten. In den 46 Monaten seines Aufenthalts kostet er seine Auftraggeber fast 15.000 Reichstaler.

In Anerkennung seiner Verdienste wird er 1648 durch Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha (1601-1675) zum Oberamtmann der Städte Königsberg, Heldburg, Eisfeld und Veilsdorf ernannt. Daraufhin zieht er nach Heldburg um. Von 1649 bis 1650 übernimmt er die Gesandtschaft nach Nürnberg zu den Friedensexekutionsverhandlungen. 1652 belohnt ihn der Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar (1598-1662) mit der Aufnahme in die Fruchtbringende Gesellschaft unter dem Namen "der Mittheilende". Im selben Jahr übernimmt er für die Fürstenhäuser Sachsen-Gotha und Anhalt die Gesandtschaft zum Reichstag nach Regensburg. Erst 1654 kehrt er nach Heldburg zurück. Einem Sturz vom Wagen folgt eine lange Krankheit. Von 1659 bis zu seinem Tod arbeitet Heher, der auch literarisch tätig ist, als fürstlich-schwarzburgischer Kanzler in Rudolstadt.


Cools IV, S. 13; Aubry (Abb.); Theatrum Europaeum VI, S. 926 (Abb.); S. Justus Söffing, Leichenpredigt auf Georg Achaz Heher, Rudolstadt 1667; Pacificatores 1697 Nr. 83 (Abb.); Meiern IV Schema Nr. 28; Walther, S. 72-74; Zedler 12, S. 1116-1117; Bildnisse 1827 Nr. 43 (Abb.); August Beck, Ernst der Fromme, Herzog zu Sachsen-Gotha und Altenburg Bd 2, Weimar 1865, S. 30; ADB 11, S. 291; Striedinger Nr. 9; Tekotte, S. 53; Katalog Gripsholm Nr. 736; Dickmann, S. 205, 344, 458; Bosbach, S. 228; Dethlefs/Ordelheide Nr. 207 (Abb.). Überlieferung im Thüringischen Staatsarchiv Gotha.

Kartusche: GEORG ACHATIUS HEHER, IC. Sacri Imp.tis Palatii Comes, Illustr:rum et Celsiss.rum Principum, ac Dominorum, Domini GVLIELMI et Domini ERNESTI. Fratrum Saxoniæ, Iuliæ, Cliviæ et Montium Ducum; Consiliarius, et Eorundem, ut et Celsiss.æ Domus Anhaldinæ ad Tractatus Pacis Universalis Legatus Plenipotentiarius.

Devise: TITVBAT FORIS, QVOD DISSIDET INTUS. - Draußen wankt, was drinnen uneins ist.

Wappenbeschreibung: Das redende Wappen zeigt in Gold drei (2:1) naturfarbene Häher. Auf dem bewulsteten Helm ein offener schwarzer Flug, besät mit goldenen gestürzten Lindenblättern. Die Heimdecken sind schwarz-golden.

Bärbel Rasch-Overberg
 
PROJEKT  Die Herrscher und ihre Gesandten beim Westfälischen Friedenskongress 1645/49 - in Porträts
AUFNAHMEDATUM2006-10-10
 
Weitere Biografie/n:
  Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 264f.
  Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 40f.


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QUELLE    Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 40f.

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.3   1600-1649
3.3.1   Dreißigjähriger Krieg / Westfälischer Friede <1618-1648>
3.4   1650-1699
Ort3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
4.470   Sachsen-Coburg-Gotha, Hztm. / Freistaat
Sachgebiet3.14.4   Außenpolitik, diplomatische Beziehungen
5.9   Kriege, militärische Konflikte
DATUM AUFNAHME2006-10-10
DATUM ÄNDERUNG2024-01-29
AUFRUFE GESAMT2647
AUFRUFE IM MONAT284