PERSON

(94 KB)   Woumans, Conrad [nach Anselm van Hulle]: Porträt des Valentin Heider, Abgesandter der Städte Lindau, Kempten, Eßlingen, Hall, Nördlingen, Weißenburg und Leutkirch in Osnabrück, 1645-[1649] / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Carmen Hickstein   Informationen zur Abbildung

Woumans, Conrad [nach Anselm van Hulle]: Porträt des Valentin Heider, Abgesandter der Städte Lindau, Kempten, Eßlingen, Hall, Nördlingen, Weißenburg und Leutkirch in Osnabrück, 1645-[1649] / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Münster, LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte / Carmen Hickstein
FAMILIEHeider
VORNAMEValentin


GESCHLECHTmännlich
GEBURT DATUM1605-03-25   Suche
GEBURT ORTLindau
KONFESSIONprot.
EHEPARTNER(I) 1632 (oder 1633): Pfister (geb. Kreidemann), Margarethe (gest. 1645); Kinder

(II) 1647-07-13, Münster: Gloxin, Margarethe Elisabeth (29.08.1629- 25555.06.1671), Eltern: David Gloxin , Anna Schabbel
TOD DATUM1664-11-28   Suche
TOD ORTLindau
BEGRÄBNIS ORTLindau, Stephanskirche


VATERHeider, Daniel (1572-1647), Jurist, Ratsadvokat in Lindau, Kaiserlicher Rat
MUTTERFunk von Senftenau, Elisabeth (gest. um 1635)


BIOGRAFIESohn des Doktor Daniel Heider (1572-1647), Ratskonsulent in Lindau, und der Elisabeth Funk von Senftenau († wahrscheinlich 1635). Besuch der Lateinschule in Kempten, danach Studium in Straßburg und Tübingen; 1627 in Altdorf zum Doktor beider Rechte promoviert. Bildungsreisen nach Italien, Frankreich, Belgien und Wien. Heiratet 1632 (oder 1633) in erste Ehe Margarethe Pfister, geb. Kreidemann († 1645), 1647 in zweiter Ehe Margarethe Elisabeth (1629- 1671), Tochter seines Kollegen, des Lübecker Gesandten und Arztes  David Gloxin. Aus erster Ehe gehen elf Kinder hervor, die aber bis auf zwei jung versterben; der zweiten Ehe entspringen acht Kinder.

1634 wird Heider Syndikus seiner Vaterstadt und fast zu gleicher Zeit auch württembergischer Hofrat. 1635 geht er als Lindauer Gesandter an den ungarischen Hof. Fast ununterbrochen tritt er als Vertreter Lindaus und anderer Reichsstädte auf den Kreistagen in Nürnberg und Regensburg auf.

Etwa 1645 beginnt seine Tätigkeit, die ihn aus dem Rahmen der städtischen Bedeutung heraus zu einer wichtigen Persönlichkeit für den gesamten deutschen Protestantismus erhebt. Seither vertritt er die Interessen der Reichsstädte Lindau, Kempten, Eßlingen, Hall, Nördlingen, Weißenburg, Leutkirch und anderer Städte und damit der protestantischen Sache bei den Friedensverhandlungen in Osnabrück und Nürnberg. Die Reichsstadt Lindau anerkennt mehrmals seine großen Verdienste, etwa durch die Schenkung des Gutes "Lärche". Für seine Verdienste auf dem Westfälischen Friedenskongreß ehren ihn die schwäbischen Reichsstädte 1651 mit einer goldenen Ehrenmünze nebst Halskette.

Von 1649 bis 1652 weilt er in Nürnberg beim Exekutionskongreß, seit 1649 ist er auch als württembergischer Gesandter tätig. Nach Lindau zurückgekehrt, lebt er auf Gut "Lärche". 1655 als Schulratspräsident Begründer des Lindauer Kinderfestes. In der evangelischen Stephanskirche in Lindau prachtvolles Epitaph.

Valentin Heider brachte von den Friedensverhandlungen 17 Gesandtenporträts mit, die er seiner Vaterstadt Lindau vermachte; von ihnen sind heute noch 10 im dortigen Stadtmuseum vorhanden, darunter sein eigenes. Man wird davon ausgehen können, daß dieses Bildnis ein eigenhändiges Werk Anselm van Hulles ist. Schrift und Wappen sowie die ihm verliehene goldene Ehrenkette sind später wohl im Auftrag Heiders nachgetragen worden.


Cools V, S. 15; Theatrum Europaeum VI, S. 666 (Abb.); Aubry (Abb.); Pacificatores 1697 Nr. 114 (Abb.); Meiern IV Schema Nr. 43; Zedler 12, S. 1141; Jacob Heider, Genealogia Lindaviensis (Handschrift), 17. Jh. (Stadtarchiv Lindau, Hle 86-89); ADB 11, S. 304-305; Karl Kiefer, Die Familie Haider (Hayder, Heider, Heyder) von Heider und von Heyder, Frankfurt a.M. 1911; Tekotte, S. 51; Katalog Gripsholm Nr. 763; Werner Dobras, Lindauer Persönlichkeiten, Neujahrsblatt 26 des Museumsverein Lindau, Lindau 1981, S. 26-28; Peter Eitel, Vater, Retter und Tröster Lindaus. Zum 300. Todestag von Valentin Heider am 28. November, in: Lindauer Zeitung vom 28.11.1964; Dethlefs/Ordelheide S. 187 (Dankmedaille von 1651).

Kartusche: VALENTINUS HEIDER U.I.D. Liberarum Imperii Civitatum, Esslingæ, Reutlingae, Nordlingæ, Halæ Suevorum Heilbronnæ, Lindaviæ ad Lacum Acronium, Campoduni et Weisseburgi in Noricis ad tractatus Pacis Generalis Legatus.

Devise: TEMPVS VITÆ TEMPVS PUGNÆ - Zeit des Lebens, Zeit des Kampfes

Wappenbeschreibung: Im goldenen [hier silbernen] Schild ein nach links schreitender Mohr mit silbernem Schurz und Stirnbinde und mit erhobener Lanze, am linken Arm einen Rundschild tragend. Auf dem Helm erscheint der Mohr wachsend, sonst wie im Schild.

Werner Dobras
 
PROJEKT  Die Herrscher und ihre Gesandten beim Westfälischen Friedenskongress 1645/49 - in Porträts
AUFNAHMEDATUM2006-10-10
 
Weitere Biografie/n:
  Duchhardt, Heinz / Dethlefs, Gerd / Queckenstedt, Hermann | "...zu einem stets währenden Gedächtnis" | S. 296f.
  Lehsten, Lupold von | Die hessischen Reichstagsgesandten im 17. und 18. Jahrhundert | S. 41f.


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SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.3   1600-1649
3.3.1   Dreißigjähriger Krieg / Westfälischer Friede <1618-1648>
3.4   1650-1699
Ort1.3.170   Lindau (Bodensee), Stadt
3.5   Münster, Stadt <Kreisfr. Stadt>
Sachgebiet3.14.4   Außenpolitik, diplomatische Beziehungen
4.3.1   Juristin/Jurist
5.9   Kriege, militärische Konflikte
DATUM AUFNAHME2006-10-10
DATUM ÄNDERUNG2024-01-29
AUFRUFE GESAMT5048
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