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(106 KB)   Porta Westfalica: Einweihungsfeier des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica: Kaiser Wilhelm II. beim Abschreiten der Ehrenkompanie, 18.10.1896 / Minden, Kommunalarchiv / Minden, Kommunalarchiv   Stufenlose Vergrößerung der Abbildung mit zoomify.

TITELPorta Westfalica: Einweihungsfeier des Kaiser-Wilhelm-Denkmals an der Porta Westfalica: Kaiser Wilhelm II. beim Abschreiten der Ehrenkompanie, 18.10.1896
DATIERUNG1896-10-18
DATIERUNG HANDLG.1896-10-18


INFORMATIONAuf der Terasse vor dem Denkmal erwarteten die Repräsentanten der Provinz Westfalen, der drei Bezirksregierungen von Minden, Münster und Arnsberg, eine Ehrenkompanie und ca. 1.300 Posaunenbläser die Ankunft des Kaisers. Darüber hinaus waren auch noch verschiedene Fürsten und Herzöge, katholische und protestantische Geistliche und zahlreiche Militärs sowie Beamte der Verwaltungsbehörden anwesend.

Das Foto zeigt Kaiser Wilhelm Il. beim Abschreiten der Ehrenkompanie. Der Kaiser ist vorne rechts zu sehen, er trägt zu seiner Generalsuniform einen grauen Wintermantel. Nach dem Abschreiten der Ehrenkompanie begab sich Wilhelm ll. zum Kaiserpavillon. Dort hielt der Vorsitzende des Provinziallandtages, Alexander von Oheimb, eine Ansprache. In dieser zählte er die Verdienste Wilhelms I. auf, den er als Einiger des Deutschen Reiches und als Verkünder zahlreicher Sozialgesetze zugunsten der arbeitenden Bevölkerung feierte. Das Denkmal sah von Oheimb als Mahnung an, das allgemeine Wohl zu wahren und zu fördern und die trennenden Parteien- und Interessengegensätze zu überwinden.

Im Anschluß an die Rede ging das Kaiserpaar mit seinem Gefolge die Freitreppe zum Standbild hinauf, um das Denkmal zu besichtigen. In diesem Moment brach die Sonne durch die Wolken, was später in der Berichterstattung der Zeitungen besonders hervorgehoben wurde. Dieses Ereignis wurde in einen ursächlichen Zusammenhang zu den Feierlichkeiten gestellt. Die Sonne schien der Handlung des Kaisers eine sakrale Weihe und dadurch eine zusätzliche Legitimation zu verleihen, waren doch Naturereignisse in einem simplen Glaubensverständnis Ausdruck des göttlichen Willens.
"Die Majestäten hatten die Treppe zum Denkmal hinan beschritten. Da brach mit einem Mal aus dem Wolkendunkel siegreich die Sonne hervor und übergoß die glänzende Pracht der festlichen Versammlung mit einer wogenden Flut schimmernden Lichtes. Das sprühte und glitzerte, das funkelte und strahlte von blitzenden Instrumenten, Helmen und sternbesäten Uniformen! Es war wie ein Gruß der Freundlichkeit Gottes, die dem alten Helden, dem die Feier galt, im Leben und im Sterben geleuchtet hatte." [1]

Auch Kaiser Wilhelm II. hielt eine Rede. Er, der für seine Reden geradezu "berüchtigt" war, ließ auch in dieser Ansprache einige "markige" Worte fallen. Zunächst bedankte er sich für die Errichtung des Denkmals durch die Provinz Westfalen, die jederzeit ohne Unterschied der Konfession in Treue zu Kaiser und König gestanden habe. Er sprach die Hoffnung aus, daß sich diese Treue auch zukünftig bewähren werde, wenn "es gelten sollte, die Größe und Ehre des Vaterlandes zu verteidigen". Dann werde er seine "Westfalen mit dem Kolben in der nervigen Faust an der Spitze finden". [2]

Nachdem Wilhelm II. verschiedene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens vorgestellt worden waren, verlieh er Orden an die Personen, die sich um den Bau und die Einweihung des Denkmals verdient gemacht hatten, u. a. an von Oheimb, Overweg und Bleek. Um 16 Uhr verließ der Kaiser mit seinem Gefolge das Denkmal.

Zu den Geehrten gehörte auch der Architekt Bruno Schmitz, dem der Oberpräsident Studt eine Urkunde überreichte, durch die Schmitz der Professorentitel verliehen wurde. Dieser Titel war wohl eine Art "Trostpflaster" für Schmitz, der über die endgültige Form des Denkmals nicht glücklich gewesen sein dürfte, wich diese doch von seinem ursprünglichen Entwurf nicht unerheblich ab.

Nach der offiziellen Denkmaleinweihung begann um 17.30 Uhr im Kaiserhof am Fuß des Wittekindsberges ein Festessen mit 370 geladenen Gästen, darunter auch Schmitz und Zumbusch. Nach mehreren Trinksprüchen auf den Kaiser, die Armee und die Provinz Westfalen dankte Landeshauptmann Overweg den beiden Künstlern; Schmitz habe ein wahrhaft kolossales Denkmal geschaffen und Zumbusch eine gelungene Realisierung der Kaiserfigur, deren Augen in Milde herabschauten und dessen lebensvolle Züge, die man an Wilhelm I. gekannt habe, deutlich würden. Auf die beiden brachte er "ein Hoch aus echt westfälischem Herzen" aus.


[1] Zit. nach: Gießelmann, a. a. 0., S. 201.
[2] Zit. nach: Ebd.


TECHNIKFoto
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OBJEKT-PROVENIENZMinden, Kommunalarchiv
OBJEKT-SIGNATURBildersammlung / C1
FOTO-PROVENIENZMinden, Kommunalarchiv


QUELLE    Hebbelmann, Georg | Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal | Dia 10, S. 26f.
PROJEKT    Diaserie "Westfalen im Bild" (Schule)

SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Typ35   Bildmaterial (Reproduktion, Foto)
Zeit3.8   1850-1899
Ort1.5   Deutsches Reich <1871-1918>
2.6.8   Porta Westfalica, Stadt
2.30   Brandenburg/Preußen, KFtm. / KgR. < - 1918>
Sachgebiet3.7.2   Landesherren/-frauen, Präsidenten, Regierungschefs
3.9   Provinzialverbände, Landschaftsverbände
3.9.2   Provinzialverband / Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
9.11   Feste, Feiern
15.8   Architektur, Baudenkmäler, Architekt/Architektin
15.12.6   Nationalismus / Patriotismus / Landesherren, Denkmäler
15.12.603   Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Porta Westfalica
DATUM AUFNAHME2004-02-25
AUFRUFE GESAMT4068
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