EREIGNIS

JAHR1943   Suche
MONATApril
TAG28
TITEL"Entbindungslager" Waltrop-Holthausen


INFORMATIONDie ersten schwangeren Zwangsarbeiterinnen aus Polen, Russland und der Ukraine treffen im "Entbindungslager Waltrop-Holthausen" ein. Die Einrichtung so genannter "Entbindungslager" wird Ende 1942 angeordnet, um die dort geborenen Kinder anhand "rassischer" Kriterien überprüfen und sie entsprechend ihrer Qualifizierung als "gut-" oder "schlechtrassisch" einteilen zu können.

Das Lager Waltrop-Holthausen wird wahrscheinlich auf Veranlassung des Landesarbeitsamtes Westfalen als zentrale Aufnahmestelle für Schwangere aus ganz Westfalen eingerichtet. Es ist vermutlich das größte Entbindungs- und Abtreibungslager im damaligen Deutschen Reich.
Während die Mütter als Arbeitskräfte eingesetzt werden sollen und nach ihrer Entbindung oder zwangsweisen Abtreibung wieder in den "Arbeitseinsatz" zurückgeschickt werden, sind ihre Kinder größtenteils unerwünscht. Mindestens ein Drittel der im Lager nachweisbaren Frauen wird daher zur Abtreibung eingewiesen. Die Bedingungen für die geborenen Kinder werden so gestaltet, dass ein großer Teil der Säuglinge vor Vollendung des ersten Lebensjahres stirbt. Über die Zahl der entweder direkt in Waltrop oder in der Folgezeit verhungerten oder an unzulänglicher Pflege gestorbenen Säuglinge und Kleinkinder liegen keine Angaben vor; es muss aber angenommen werden, dass mindestens die Hälfte der in Waltrop geborenen Kinder gestorben ist.


SYSTEMATIK / WEITERE RESSOURCEN  
Zeit3.9   1900-1949
Ort1   Westfalen/-Lippe (allg.)
3.6.10   Waltrop, Stadt
Sachgebiet3.2   Politische Ideologien
6.8.4   Ausländer
6.8.8   Frauen
6.8.15   Säuglinge, Kinder, Jugendliche
6.10.1   Geburt, Taufe
8.5   Medizinische Versorgung, Ärztin/Arzt
10.9.6   Zwangsarbeit
AUFRUFE GESAMT7036
AUFRUFE IM MONAT906